Krisengedanken

Lesezeit: 7 Minuten

Einleitung und Warnhinweis

Wir haben eine Krise. Also so eine richtige Krise gerade. Corona ist da und muss ein paar Gedanken dazu loswerden. Wer möchte, ist eingeladen dem beizuwohnen, wer das nicht möchte, der möge die Seite wieder schließen.

Corona – na und?!

Ich gebe zu, ich habe das Ganze nicht wirklich Ernst genommen. Wieso auch. War ja weit weg und wir Menschen reden gerne über alles Mögliche. Alles ist irgendwie dramatisch. Irgendwann. Zudem ist uns langweilig. Uns geht es und zu gut und das führt dazu, dass wir uns gerne mit allem möglichen Kram beschäftigen, weil uns langweilig ist. Wir haben keine wirklichen Sorgen und Probleme. Und ja, ich weiss auch nicht wie ein Krieg ist, wie Entbehrungen aussehen und wie sich wirklich Not anfühlt. Aber ich versuche es mir vorzustellen und versuche nachzuvollziehen, wie es sich anfühlen würden und ich versuche mir vorzustellen, was und wie jemand der solche Entbehrungen schon erlebt hat, zu manchen unserer Probleme sagen würde. Die Antworten beschämen mich dann und es verschiebt die Perspektive. Dorthin wie sie hingehört: In die Realität.

Ende des kurzen Ausflugs und zurück zum Thema. Corona begann wie viele in China. Ein Virus schafft mal wieder das, was Viren eben so machen: Sie suchen sich „Opfer“ um zu überleben. Das ist ihr Ding. Dafür sind sie da. Dafür wurden sie gemacht. Das ist das Leben. Das ist auch gut so, denn in den früheren Zeitepisoden, waren Viren die Tiere befallen haben, für den Menschen auch kein wirkliches Problem. Da waren wir aber auch noch Jäger und sind die Welt gezogen. Haben das gegessen was wir gefunden und erfolgreich gejagt haben und unseren gesamten Besitz haben wir mit uns herumgetragen. Romantisch gesehen klingt das nach einer unfassbaren Freiheit. Toll. Aber nicht wirklich und mit Sicherheit auch nicht so romantisch wie es sich jetzt anhört. Aber darum geht es nicht. Also zurück zu den Viren.

Zurück in die Vergangenheit

Angefangen hat das, als wir angefangen haben, sesshaft zu werden. Wir haben wildes Getriebe kultiviert. Wir haben wilde Tiere domestiziert. Wir haben Wildes Land urbar und fruchtbar gemacht und wir haben uns ausgebreitet. Immer mehr. Immer weiter, denn der Mensch ist hungrig. Nein, ich korrigiere: Der Mensch ist gierig. Hunger ist normal und man isst und dann ist es gut. So machen es Tiere. Jagen und töten um zu überleben. Der Mensch ist anders: Der Mensch ist gierig. Da wird nicht ein Bison getötet um etwas zu essen zu haben. Nope. Da werden komplette Populationen abgeschlachtet. Warum? Keine Ahnung.

Was nun passiert ist, ist dass wir Menschen immer enger mit unserer tierischen Nahrung zusammenleben. Was noch passiert ist, ist das wir Lebensräume einengen und uns dann wundern, wenn wildes Getier dann plötzlich in unseren „gestohlenen“ Lebensraum eindringt. Dann springen ab und an Viren von Tier auf Mensch über. Nichts Neues und auch schon öfter passiert. Das fiese Pangolin. Das soll der Wirt und überträger von SarsCov2 sein. Dumm ist nur, dass wir das ohnehin bedrohte Tier jagen, quälen, töten und als Arzneimittel verkaufen. Sarkasmus-Modus wieder aus.

Zurück in Gegenwart

Wir haben mit Covid-19 ein Problem. Das ist nun klar. Wie man damit umgeht, das wissen wir irgendwie auch nicht wirklich. Da ist viel „Try & Error“ dabei. Und nun haben wir eine Ausgangsbeschränkung. Bundesweit. Betriebe stehen still. Die Wirtschaft ist erstarrt und statistische Kurven schlagen heftig nach oben aus. Kurzarbeit. Wupps, steil nach oben. Arbeitslosenzahlen. Zack, eher flach. Covid-19-Todeszahlen in Deutschland. Eher überschaubar und trotzdem traurig. Schaut man mal über den großen Teich, wird einem Angst und und Bange. Ach ja, ich habe habe die Börse vergessen. Da geht es auch auf und ab.

Ganz schön speziell

Ich persönlich folge den Empfehlungen der Fachleute. Dafür haben wir die nämlich. Ich würde mir ja auch selbst meinen Blinddarm nicht entfernen – nachdem ich mir ein YouTube Tutorial dazu reingezogen habe. Dafür haben wir Spezialisten. Also wenn man uns sagt: Haltet Abstand, bleibt zuhause, reduziert Eure Sozialkontakt, dann ist das doch eine klare und eindeutige Sache. Jetzt kommt es: Was? Na der Frühling. Das Wetter wird wärmer und den Menschen zieht es nach Aussen. Kann ich gut verstehen, denn mir geht es genauso. Aber mal im Ernst: Wie bescheuert, ignorant, deppert und egoistisch muss man denn sein, dass man nicht ein paar Wochen damit warten kann. Die Parks, Wiesen, Seen und sonstige Naherholungsziele sind voll mit ignoranten Idioten, denen wir es irgendwann zu verdanken haben, dass wir wirklich nicht mehr raus dürfen. Hier greift mein Lieblingsbegriff für den Menschen: Homo idioticus.

Demut kann helfen

Wenn man es nüchtern betrachtet, geht uns noch richtig gut. Wir dürfen noch raus. Wir können einkaufen gehen und bis auf Klopapier, Mehl, Nudeln und Hefe ist das meiste auch verfügbar. Die Preise sind auch ok. Es kommt noch Wasser aus der Leitung. Wenn es kalt ist funktionieren die Heizungen und wenn wir krank sind, dann kommt jemand und kümmert sich um uns. Also was jammern wir denn?

Dann haben wir, die jammern weil es jetzt dann Kurzarbeit gibt. Ja, ist uncool und ein Einschnitt, aber es ist auch eine Möglichkeit, dass wir nach Krise noch Jobs haben und nicht jetzt viele Mitarbeiter entlassen müssen. Das ist ein finanzieller Einschnitt, aber er ist temporär.

Ich bin im Internet über ein Gedicht gestolpert, dass das in Reimform sehr schön beschriebt. Also mal kurz paar Minuten innehalten, zuhören und dann im optimalen Fall mal drüber nachdenken. Dann ist’s auch alles nicht mehr so schlimm.

Wahre Worte möcht‘ ich meinen, könnt‘ ich auch nur so gut reinem.

Zurück in die Zukunft

Eine Krise birgt immer auch eine Chance. Was kann ich persönlich? Was können wir als Gesellschaft aus dieser Krise lernen? Da sind viele Gedanken in meinem Kopf. Da geht es um mein Lieblingsthema Daten. Als da wären:

  • Hat sich die Nutzung von BI-Lösungen in den letzten Wochen verändert und wenn ja, wie sieht diese Veränderung aus?
  • Lassen sich mit den Daten und Informationen Vorkehrungen für die Zukunft treffen?
  • Kann man sich mit den Daten auf solche Szenarien wie Covid-19 vorbereiten?
  • Wäre es sinnvoll Daten wie bspw. Infektionsraten, Genesungen, Todesfälle, regionale Hotspots aus Quellen wie RKI, WHO, etc. ins eigene BI-System mit einzubinden und lassen sich hieraus Erkenntnisse für zukünftige Entscheidungen treffen?

Ich werde versuchen hierzu meine Antworten niederzuschreiben. Aber später.

Ich glaube das, dass das was wir aus dieser Zeit lernen können uns eine Chance auf Erdung gibt. Uns geht es gut. Wir leben in einem Land, in dem man sich um uns kümmert. Wir dürfen uns noch „frei“ bewegen und man bittet uns um Mitarbeit. Wir haben Nahrung, medizinische Versorgung und auch sonst funktioniert alles echt gut. Daher sollten wir die Chance nutzen um für die Zukunft zu lernen. Was? Gute Frage.

Wir lernen – und ich hoffe inständig auf Nachhaltigkeit – wieder ein bisschen mehr auf unsere Mitmenschen zu achten. Nachbarschaftshilfe. Sehr gut. Wir lernen, dass die, die unsere Wirtschaft am Laufen halten, die sind, die echt wenig verdienen und einen echt tollen Job machen. Wir lernen, dass wir in einem tollen Land leben und trotz Einschnitten gut leben dürfen. Und wir sollten – nicht nur in Krisenzeiten – ab und an mal innehalten und Danke sagen.

Dankeschön

Danke an alle die sich an die Vorgaben halten und mit dem Arsch zuhause bleiben. An alle die an den Kassen sitzen und dafür sorgen, dass wir volle Kühlschränke haben. An alle die sich im die Kranken und Bedürftigen kümmern. An alle die Pakete unsere Onlineshopping-Aktionen ausliefern. An die Menschen, die unsere Essenbestellungen liefern. An die Taxifahrer und (U-)Bahnführer, Busfahrer und all die, die uns mobil halten, wenn wir es sein müssen. An alle Sicherheitskräfte die mit Geduld und teilweise viel Nachsicht dafür sorgen, dass das was eingehalten werden soll auch eingehalten wird. Danke an all die, an die bisher noch keiner gedacht hat.

So. Ende der Durchsage. Danke.

2 Antworten auf „Krisengedanken“

    1. Vielen Dank. Hätte nicht gedacht, dass das überhaupt jemand liest. Umso mehr freut es mich, dass Du Dich verirrt hast. Wahre Worte die Du schreibst. Henker gibt es viel zu viele, Denker sind ein rares Gut, nur dem Dichter sei zu denken, schenkt er Reime und viel Mut.

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