Erziehung in der modernen Gesellschaft: Eine Frage der Haltung und mehr

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Worte bevor 

In der heutigen schnelllebigen und technologiegetriebenen Welt hören wir oft die Aussage: „Wir verlieren unsere Kinder“. Diese Aussage kann auf verschiedene Weisen interpretiert werden und wirft eine Reihe von Fragen auf. Verlieren wir wirklich unsere Kinder? Und wenn ja, woran liegt das? Ich versuche es möglichst objektiv und sachlich zu halten. 

Herausforderungen der modernen Erziehung

Die Aussage suggeriert, dass Kinder in der heutigen Gesellschaft mit Herausforderungen konfrontiert sind, die sie von traditionellen Werten und Normen entfernen, oder dass Eltern Schwierigkeiten haben, ihre Kinder zu erreichen oder zu verstehen. Es könnte auch bedeuten, dass wir als Gesellschaft nicht die notwendigen Fähigkeiten, Ressourcen oder Unterstützung bereitstellen, um unsere Kinder effektiv zu erziehen.

In der Tat stellt die Moderne in vielen Aspekten eine Herausforderung für die Erziehung dar. Eines der größten Probleme, mit denen Eltern und Erzieher konfrontiert sind, ist der Einfluss der digitalen Medien. Die ständige Präsenz von sozialen Medien und das Aufwachsen in einer vernetzten Welt haben dazu geführt, dass Kinder und Jugendliche ständig mit einer Vielzahl von Informationen und Einflüssen konfrontiert werden. Es kann eine Herausforderung sein, Kinder dabei zu unterstützen, eine gesunde Beziehung zu digitalen Medien zu entwickeln und sie vor potenziellen Gefahren wie Cybermobbing, Online-Radikalisierung und übermäßigem Medienkonsum zu schützen.

Zudem hat die zunehmende Pluralisierung von Werten und Normen dazu geführt, dass es schwieriger geworden ist, klare Erziehungsziele zu setzen. In einer multikulturellen Gesellschaft, in der viele verschiedene Lebensstile und Werte nebeneinander existieren, kann es für Eltern schwierig sein, zu entscheiden, welche Werte sie ihren Kindern vermitteln möchten und welche nicht.

Des Weiteren besteht die Herausforderung, Kinder auf eine Zukunft vorzubereiten, die sich rasch verändert und die voller Unsicherheiten ist. Themen wie Klimawandel, politische Unruhen und der rasche technologische Wandel können es für Eltern schwierig machen, ihre Kinder auf die Zukunft vorzubereiten.

Es ist daher notwendig, neue Strategien und Methoden zu entwickeln, um Kinder in dieser sich ständig verändernden Welt zu erziehen und zu unterstützen. Dies könnte bedeuten, mehr Ressourcen in die Erziehung und Bildung zu investieren, das Bildungssystem zu reformieren, um es an die Bedürfnisse der modernen Welt anzupassen, und Eltern mehr Unterstützung und Ausbildung zu bieten, um sie bei der Erziehung ihrer Kinder zu unterstützen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Anerkennung, dass moderne Erziehung ein Gemeinschaftsprojekt ist, das nicht nur Eltern, sondern auch Lehrer, Betreuer, Sozialarbeiter und die Gesellschaft als Ganzes miteinbezieht.

Die Komplexität der Erziehung

Die Erziehung von Kindern ist eine komplexe Aufgabe, die von vielen Faktoren beeinflusst wird, einschließlich individueller, familiärer, gesellschaftlicher und kultureller Faktoren. Es gibt keine „eine Größe passt für alle“ Lösung, und was in einer Familie oder Kultur funktioniert, funktioniert möglicherweise nicht in einer anderen.

Diese Komplexität erfordert eine anpassungsfähige, bewusste und offene Herangehensweise an die Erziehung. Es ist wichtig zu verstehen, dass jedes Kind einzigartig ist und unterschiedliche Bedürfnisse, Fähigkeiten und Temperamente hat. Das bedeutet, dass Erziehungsmethoden und -strategien, die bei einem Kind wirken, bei einem anderen möglicherweise nicht funktionieren. Eltern und Erzieher müssen daher bereit sein, ihre Ansätze je nach den spezifischen Bedürfnissen und Umständen des Kindes zu ändern und anzupassen.

Zudem spielen familiäre Faktoren eine wesentliche Rolle in der Erziehung. Die Familienstruktur, die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern, die emotionalen und finanziellen Ressourcen der Familie sowie ihre Werte und Erwartungen können alle einen Einfluss auf die Erziehung haben. Es ist entscheidend, dass diese Faktoren berücksichtigt werden, wenn man Strategien zur Unterstützung und Förderung der Entwicklung des Kindes entwickelt.

Gesellschaftliche und kulturelle Faktoren haben ebenfalls einen starken Einfluss auf die Erziehung. Die Werte, Normen und Erwartungen der Gesellschaft und der Kultur, in der das Kind aufwächst, können die Art und Weise prägen, wie das Kind erzogen wird. In diesem Kontext ist es wichtig, einen respektvollen Dialog und Austausch zwischen verschiedenen Kulturen und Gesellschaften zu fördern, um voneinander zu lernen und gemeinsame Lösungen zu finden.

Letztendlich ist die Komplexität der Erziehung eine Herausforderung, aber auch eine Chance. Sie bietet die Möglichkeit, individuelle und kulturelle Unterschiede zu feiern, voneinander zu lernen und Kinder zu ermutigen, ihre einzigartige Persönlichkeit und ihre Fähigkeiten zu entfalten. Es ist ein fortwährender Prozess des Lernens, Anpassens und Wachsens, der sowohl für die Kinder als auch für die Erwachsenen, die sie erziehen, unglaublich bereichernd sein kann.

Die Rolle der Haltung in der Erziehung

Die Aussage, dass Erziehung Haltung erfordert, die in der heutigen Gesellschaft fehlt, deutet darauf hin, dass wir als Gesellschaft vielleicht nicht die richtigen Werte oder Normen fördern, die Kinder benötigen, um erfolgreich zu sein. Es könnte auch bedeuten, dass wir als Eltern und Erziehungsberechtigte vielleicht nicht die notwendigen Fähigkeiten, Ressourcen oder Unterstützung haben, um unsere Kinder effektiv zu erziehen.

Die Haltung in der Erziehung spielt eine entscheidende Rolle und kann auf verschiedenen Ebenen betrachtet werden. Zum einen bezieht sie sich auf die Einstellungen und Werte, die wir als Gesellschaft, Familien und Einzelpersonen fördern und an die nächste Generation weitergeben. Diese Werte können Aspekte wie Respekt, Empathie, Verantwortungsbewusstsein, Neugier, Offenheit und Selbstständigkeit umfassen. Es ist wichtig, dass diese Werte nicht nur verbal gelehrt, sondern auch durch unser eigenes Verhalten vorgelebt werden. Kinder lernen durch Beobachtung und Nachahmung und es liegt an uns, ein gutes Vorbild zu sein.

Zum anderen bezieht sich die Haltung auf die persönlichen Eigenschaften, die Eltern und Erzieher in der Erziehung einbringen. Dazu gehören Geduld, Beständigkeit, Offenheit für neue Lernmöglichkeiten, Anpassungsfähigkeit, emotionale Intelligenz und die Fähigkeit, klare Grenzen zu setzen und gleichzeitig bedingungslose Liebe und Unterstützung zu bieten.

Es könnte tatsächlich sein, dass wir in unserer modernen Gesellschaft Schwierigkeiten haben, diese Haltungen effektiv zu fördern und zu praktizieren. Dies könnte auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen sein, darunter der zunehmende Zeit- und Leistungsdruck, der Einfluss der Medien und der sozialen Netzwerke, soziale und wirtschaftliche Ungleichheit und die Herausforderungen einer immer komplexer und unsicherer werdenden Welt.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist es notwendig, dass wir als Gesellschaft in die Erziehung investieren, sowohl auf der individuellen als auch auf der kollektiven Ebene. Dies könnte bedeuten, mehr Unterstützung und Ressourcen für Eltern und Erzieher bereitzustellen, Bildungs- und Erziehungsprogramme zu entwickeln, die auf die Förderung gesunder Haltungen abzielen, und eine Kultur zu schaffen, die Werte wie Empathie, Respekt und Eigenverantwortung in den Vordergrund stellt. In einer solchen Umgebung können Kinder und Jugendliche die Fähigkeiten und Haltungen entwickeln, die sie benötigen, um in einer sich ständig verändernden Welt erfolgreich zu sein.

Die Bedeutung einer unterstützenden Umgebung

Es ist wichtig, konstruktive und unterstützende Umgebungen für Kinder zu fördern, die ihnen helfen, zu gesunden und glücklichen Erwachsenen heranzuwachsen. Dies kann durch eine Kombination aus liebevoller und konsequenter Erziehung, Bildung, sozialer Unterstützung und positiver Vorbildfunktion erreicht werden.

Eine unterstützende Umgebung spielt eine zentrale Rolle in der körperlichen, emotionalen und sozialen Entwicklung von Kindern. Sie gibt den Kindern das Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens, das sie benötigen, um ihre Fähigkeiten und Interessen zu entdecken und zu entfalten. Sie fördert Resilienz und Selbstvertrauen und ermöglicht es den Kindern, gesunde Beziehungen zu ihren Mitmenschen aufzubauen.

Eine unterstützende Umgebung sollte nicht nur in der Familie, sondern auch in der Schule, in der Gemeinschaft und in der breiteren Gesellschaft gefördert werden. In der Schule bedeutet dies zum Beispiel, dass Lehrer und Erzieher eine positive Lernumgebung schaffen, in der Kinder sich sicher fühlen, ihre Meinungen zu äußern, Fragen zu stellen und Fehler zu machen. Sie sollten auch auf die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder achten und ihnen helfen, Fähigkeiten wie Empathie, Zusammenarbeit und Konfliktlösung zu entwickeln.

In der Gemeinschaft und in der Gesellschaft bedeutet eine unterstützende Umgebung, dass Kinder Zugang zu sicheren und nährenden Räumen haben, in denen sie spielen, lernen und interagieren können. Dies könnte öffentliche Spielplätze, Bibliotheken, Sportvereine, Kunstzentren und andere Einrichtungen umfassen. Es bedeutet auch, dass Kinder Zugang zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung, ausreichender Ernährung und einem sauberen und sicheren Wohnumfeld haben sollten.

Letztendlich hängt die Schaffung einer unterstützenden Umgebung für Kinder von der Zusammenarbeit zwischen Eltern, Lehrern, Gemeinschaftsleitern und politischen Entscheidungsträgern ab. Durch die Schaffung solcher Umgebungen können wir sicherstellen, dass jedes Kind die Chance hat, sein volles Potenzial auszuschöpfen und zu einem glücklichen, gesunden und verantwortungsbewussten Erwachsenen heranzuwachsen.

Erziehung als gesellschaftliche Verantwortung

Wir müssen uns auch daran erinnern, dass Erziehung nicht nur die Aufgabe der Eltern ist, sondern eine gesellschaftliche Verantwortung. Es liegt an uns allen, die nächste Generation zu fördern und zu unterstützen, damit sie ihr volles Potenzial entfalten kann.

Die Idee der Erziehung als gesellschaftliche Verantwortung ruft uns alle dazu auf, eine aktive Rolle bei der Förderung der Entwicklung und des Wachstums der nächsten Generation zu übernehmen. Obwohl Eltern natürlich eine zentrale Rolle in der Erziehung ihrer Kinder spielen, tragen auch Lehrer, Erzieher, Gemeindeleiter, Politiker und in der Tat alle Mitglieder der Gesellschaft eine gemeinsame Verantwortung.

Schulen, Bildungseinrichtungen und Gemeindeorganisationen tragen eine besondere Verantwortung, da sie oft die primären Orte sind, an denen Kinder neben ihrem Zuhause lernen und wachsen. Sie können ein sicheres und unterstützendes Umfeld bieten, in dem Kinder neue Fähigkeiten erlernen, soziale Kompetenzen entwickeln und sich auf ihr zukünftiges Leben vorbereiten können.

Politiker und politische Entscheidungsträger tragen ebenfalls eine wichtige Verantwortung. Sie können Politiken und Gesetze erlassen, die das Wohl der Kinder fördern, wie zum Beispiel Investitionen in Bildung, Gesundheitsfürsorge und soziale Dienste, die Einführung von Maßnahmen zum Schutz von Kindern oder die Unterstützung von Familien durch angemessene Sozial- und Familienpolitiken.

Darüber hinaus hat jeder Einzelne in der Gesellschaft eine Rolle zu spielen. Durch unser Verhalten, unsere Werte und unsere Einstellungen können wir ein positives Umfeld für die Kinder in unserer Umgebung schaffen. Wir können auch freiwillig Zeit und Ressourcen zur Unterstützung von Bildungs- und Gemeinschaftsprogrammen für Kinder beitragen.

Das Verständnis der Erziehung als gesellschaftliche Verantwortung bedeutet letztlich, dass wir alle ein gemeinsames Interesse am Wohlergehen und am Erfolg der nächsten Generation haben. Indem wir zusammenarbeiten und unsere Ressourcen, Fähigkeiten und Leidenschaften einbringen, können wir eine bessere Zukunft für unsere Kinder und für unsere Gesellschaft als Ganzes schaffen.

Zukunftsangst bei Kindern

Ein weiterer Aspekt, der in der modernen Erziehung berücksichtigt werden muss, ist die zunehmende Zukunftsangst, die viele Kinder und Jugendliche empfinden. In einer Welt, die sich ständig verändert und in der Themen wie Klimawandel, politische Instabilität und technologische Disruption allgegenwärtig sind, ist es nicht verwunderlich, dass viele junge Menschen besorgt und unsicher über ihre Zukunft sind.

Dieses Phänomen sollte ernst genommen werden, da eine anhaltende Zukunftsangst sich negativ auf die emotionale und mentale Gesundheit der jungen Generation auswirken kann. Es ist wichtig, dass Eltern, Erzieher und Mentoren eine proaktive Rolle einnehmen, um Kinder und Jugendliche bei der Bewältigung dieser Ängste zu unterstützen. 

Zum einen sollte eine offene Kommunikation gefördert werden. Kinder und Jugendliche sollten sich sicher fühlen, über ihre Ängste zu sprechen, ohne sich dabei beurteilt oder abgewiesen zu fühlen. Zum anderen ist es wichtig, ihnen zu vermitteln, dass es normal ist, sich Sorgen um die Zukunft zu machen, solange diese Sorgen nicht lähmend wirken.

Außerdem sollten Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie sie positiv zur Lösung globaler Probleme beitragen können, um das Gefühl der Ohnmacht zu mindern. Indem sie lernen, dass ihre Handlungen einen Unterschied machen können, können Kinder und Jugendliche ein stärkeres Selbstwertgefühl und eine positivere Einstellung zur Zukunft entwickeln.

Des Weiteren kann auch das Bildungssystem einen wesentlichen Beitrag leisten, indem es Fächer wie soziales Engagement, Nachhaltigkeit und Digital Literacy in den Unterricht integriert. Dies kann dabei helfen, Kinder und Jugendliche darauf vorzubereiten, in einer sich schnell verändernden Welt zu navigieren und dabei ihre Ängste und Unsicherheiten zu überwinden.

Schließlich können auch therapeutische Interventionen hilfreich sein, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, die unter einer starken Zukunftsangst leiden. Professionelle Beratung und Therapie können dazu beitragen, diese Ängste zu bewältigen und den jungen Menschen dabei zu helfen, mit der Unsicherheit und den Herausforderungen, die das Leben in einer sich ständig verändernden Welt mit sich bringt, besser umzugehen.

Orientierungslosigkeit und mangelnde Werte

Ein weiteres Problem, das in dermodernen Erziehung oft übersehen wird, ist die Orientierungslosigkeit, die viele Kinder und Jugendliche aufgrund mangelnder klarer Werte und Leitbilder empfinden. In einer zunehmend pluralistischen und globalisierten Welt kann es schwierig sein, einen festen moralischen Kompass zu finden. Die traditionellen Werte und Normen, die in der Vergangenheit Orientierung boten, werden oft in Frage gestellt oder sind nicht mehr so präsent wie früher.

Die Orientierungslosigkeit, die viele junge Menschen heute fühlen, kann sich in vielerlei Hinsicht manifestieren, von Unsicherheit und Angst bis hin zu Apathie und Desinteresse. Diese Gefühle können dazu führen, dass sie Schwierigkeiten haben, ihre Identität zu finden, sinnvolle Beziehungen aufzubauen und Entscheidungen zu treffen, die zu ihren langfristigen Zielen und Werten passen.

Die Ursachen für diese Orientierungslosigkeit sind vielfältig. Einer der Hauptgründe ist, dass in unserer modernen, globalisierten Welt viele der traditionellen Werte und Normen, die in der Vergangenheit Orientierung boten, entweder in Frage gestellt werden oder weniger präsent sind. Diese Veränderungen können für junge Menschen verwirrend und entmutigend sein, insbesondere wenn sie nicht die notwendige Unterstützung und Führung erhalten, um sie zu navigieren.

Darüber hinaus kann der Einfluss von Social Media und digitalen Technologien auch zur Orientierungslosigkeit beitragen. Diese Plattformen bieten oft eine Flut von Informationen und Meinungen, die es schwierig machen können, klare und konsistente Werte zu identifizieren. Sie können auch unrealistische Erwartungen und Vergleiche fördern, die das Selbstwertgefühl und das Wohlbefinden junger Menschen beeinträchtigen können.

Um dieses Problem anzugehen, ist es wichtig, dass wir als Eltern, Erzieher und Gesellschaft ein klares Wertesystem fördern und kommunizieren. Dies könnte bedeuten, grundlegende Werte wie Ehrlichkeit, Respekt, Mitgefühl, Verantwortung und Selbstbestimmung zu betonen. Es bedeutet auch, junge Menschen zu ermutigen, ihre eigenen Werte zu erkunden und zu entwickeln, und ihnen die Fähigkeiten zu geben, die sie brauchen, um in einer komplexen und sich ständig verändernden Welt navigieren zu können. Darüber hinaus ist es wichtig, sichere und unterstützende Umgebungen zu schaffen, in denen junge Menschen sich ausdrücken, Fehler machen und aus ihren Erfahrungen lernen können. Auf diese Weise können wir ihnen helfen, einen starken moralischen Kompass zu entwickeln, der sie durch ihr Leben führt.

Förderung von Werten und kritischem Denken

Diese Orientierungslosigkeit kann zu Unsicherheit, mangelndem Selbstwertgefühl und sogar zu riskantem Verhalten führen. Deshalb ist es wichtig, dass wir als Erziehungsberechtigte und als Gesellschaft klare Werte und Leitbilder fördern, die unseren Kindern Orientierung bieten können. Dies bedeutet nicht unbedingt, dass wir zu veralteten oder dogmatischen Werten zurückkehren müssen. Stattdessen können wir Werte wie Respekt, Mitgefühl, Ehrlichkeit, Verantwortung und Offenheit für Vielfalt fördern.

Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir unseren Kindern helfen, kritisch zu denken und ihre eigenen Werte und Überzeugungen zu entwickeln. Dies kann durch offene Diskussionen, Bildung und positive Vorbilder erreicht werden. Indem wir unseren Kindern helfen, einen starken moralischen Kompass zu entwickeln, können wir ihnen helfen, sich in der komplexen Welt von heute zurechtzufinden und zu selbstbewussten, verantwortungsbewussten und mitfühlenden Erwachsenen heranzuwachsen.

In der Tat ist die Förderung von Werten und kritischem Denken bei Kindern eine entscheidende Aufgabe in der Erziehung. Klare Werte und Leitbilder bieten eine wichtige Orientierungshilfe, die Kindern hilft, die Welt um sie herum zu verstehen und zu navigieren. Dabei geht es jedoch nicht nur darum, diesen Werten blind zu folgen, sondern sie zu verstehen, zu hinterfragen und ihre Bedeutung für das eigene Leben zu erfassen. Dieses Verständnis bildet die Grundlage für ein gesundes Selbstbild und fördert die Entwicklung von Selbstvertrauen und emotionaler Stabilität.

Ebenso wichtig ist es, das kritische Denken bei Kindern zu fördern. Kritisches Denken ermöglicht es ihnen, Informationen zu analysieren, zu bewerten und auf der Grundlage dieser Bewertung informierte Entscheidungen zu treffen. Es hilft ihnen, Probleme zu lösen, unterschiedliche Perspektiven zu verstehen und sich eine fundierte Meinung zu bilden. Kritisches Denken ist auch ein Schlüsselelement für die Entwicklung von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.

Um diese Fähigkeiten zu fördern, ist es notwendig, eine offene und anregende Umgebung zu schaffen, in der Kinder ermutigt werden, Fragen zu stellen, ihre Meinungen auszudrücken und verschiedene Sichtweisen zu erkunden. Bildung, sowohl in der Schule als auch zu Hause, spielt eine entscheidende Rolle in diesem Prozess. Gute Bildung sollte nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch das kritische Denken, die Kreativität und die sozialen Fähigkeiten der Kinder fördern.

Positive Vorbilder, sowohl in der Familie als auch in der Gemeinschaft, sind ebenfalls wichtig. Sie können Kindern zeigen, wie diese Werte in der Praxis aussehen und wie sie in das tägliche Leben integriert werden können. Sie können auch das Bewusstsein und die Anerkennung für die Vielfalt fördern und den Kindern helfen, Empathie und Respekt für andere zu entwickeln.

Letztendlich ist die Förderung von Werten und kritischem Denken ein kontinuierlicher Prozess, der Geduld, Konsequenz und Engagement erfordert. Aber die Belohnungen sind immens: Kinder, die starke Werte und kritisches Denken entwickeln, sind besser darauf vorbereitet, die Herausforderungen und Möglichkeiten unserer komplexen und vielfältigen Welt zu nutzen und zu einer gerechteren und nachhaltigeren Gesellschaft beizutragen.

Fazit

In der modernen Gesellschaft ist es vielleicht wichtiger denn je, dass wir uns auf die Erziehung konzentrieren und die notwendige Haltung dafür entwickeln. Es ist eine Herausforderung, aber eine, die wir annehmen müssen, um sicherzustellen, dass wir unsere Kinder nicht „verlieren“. Durch die Berücksichtigung der Ängste und Sorgen unserer Kinder, die Förderung positiver Werte und Leitbilder und die Schaffung unterstützender Umgebungen können wir dazu beitragen, dass unsere Kinder zu starken, selbstbewussten und glücklichen Erwachsenen heranwachsen. Es ist eine Aufgabe, die wir alle gemeinsam angehen müssen, für die Zukunft unserer Kinder und der Gesellschaft als Ganzes.

In einer sich ständig verändernden und immer komplexer werdenden Welt ist die Notwendigkeit einer reflektierten und zielgerichteten Erziehung entscheidender denn je. Wir stehen vor der Herausforderung, die nächste Generation auf die Unwägbarkeiten des 21. Jahrhunderts vorzubereiten und gleichzeitig ihre seelische und geistige Gesundheit zu schützen. Dies ist eine Mammutaufgabe, die wir jedoch nicht scheuen dürfen. Es geht nicht nur um das Wohlergehen unserer Kinder, sondern auch um die Zukunft unserer Gesellschaft.

Unser Hauptaugenmerk sollte auf dem Verständnis und der Anerkennung der Ängste und Sorgen unserer Kinder liegen. Es ist wichtig, sie in ihrer Orientierungslosigkeit nicht alleine zu lassen, sondern sie mit positiven Werten und Leitbildern zu stärken, die ihnen Halt und Sicherheit geben. Diese Werte müssen nicht antiquiert oder dogmatisch sein, sondern können grundlegende Prinzipien wie Respekt, Mitgefühl, Ehrlichkeit und Offenheit für Vielfalt umfassen.

Gleichzeitig müssen wir uns darum bemühen, kritisches Denken zu fördern, damit unsere Kinder ihre eigenen Überzeugungen entwickeln und selbstbewusste, informierte Entscheidungen treffen können. Dies erfordert ein offenes und unterstützendes Umfeld, in dem sie frei Fragen stellen, ihre Meinungen äußern und unterschiedliche Perspektiven erforschen können.

Die Erstellung solcher Umgebungen ist jedoch nicht allein die Aufgabe der Eltern. Es ist eine gesellschaftliche Verantwortung, die von allen getragen werden muss – von Erziehern, Gemeindeleitern, Politikern und jeden einzelnen Mitgliedern unserer Gesellschaft. Jeder von uns kann dazu beitragen, sicherzustellen, dass unsere Kinder zu starken, selbstbewussten und glücklichen Erwachsenen heranwachsen, die bereit sind, die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen.

Insgesamt erfordert die moderne Erziehung einen bewussten, proaktiven und gemeinschaftlichen Ansatz. Sie ist eine Aufgabe, die viel Engagement, Geduld und Hingabe erfordert. Aber die Belohnungen sind von unschätzbarem Wert: Eine Generation von gut ausgebildeten, selbstbewussten und einfühlsamen Individuen, die bereit sind, die Herausforderungen unserer Zeit anzugehen und zu einer nachhaltigeren, gerechteren und friedlicheren Welt beizutragen. Dies ist eine Vision, für die es sich zu arbeiten lohnt.

Gedanken zu Verzicht und Aktionismus

Lesezeit: 9 Minuten

Es wird mal wieder Zeit ein paar Gedanken zu teilen, dabei stelle ich fest, dass mich Krisen immer inspirieren – womöglich auch triggern – meine Gedanke dazu mal festzuhalten. Fangen wir also an.

Grundsätzliches zu dem was kommt

Jetzt haben wir also Corona soweit überstanden und schon kommt das nächste Problem. Am Rande erwähnt haben wir als Menschheit eine Menge Probleme, die wir auf dem Schirm haben sollten, aber da wir eher „akustiksensitiv“ priorisieren – das Problem, das am lautesten schreit wird, bearbeitet – haben wir jetzt Krieg in der Ukraine auf dem Schirm. Ich muss das Folgende etwas überzeichnen, dies möge man mir nachsehen. Warum ich das muss? Weil es sonst ausufern würde – ich habe mich zwar geopolitisch etwas „aufgeschlaut“, bin aber bei weitem kein Fachmann – zudem dies nur meine rudimentären Gedanken sind. Ich will mir damit nur etwas von der Seele schreiben und bei der Reichweite meines Blogs, ist das eh egal. Ich wollte es mal erwähnt haben. So … jetzt aber mal los.

Wie alles begann

Da gibt es den Herrn Putin. Der Herr Putin – ein Autokrat – ist schon lange an der Macht und macht in Russland sein Ding. Der Herr Putin ist ein netter Herr, der viele Sprachen spricht, eine grundsolide Ausbildung beim Geheimdienst gemacht hat und sein Gelerntes auch anzuwenden weiß. Er ist gut vernetzt in Europa und macht eben sein Ding.

Das hat auch bisher keinen wirklich gestört, denn mit Herrn Putin – fragen wir doch mal unseren Altkanzler Schröder – kann man tolle Geschäfte machen. Russland ist ein großartiges Land. Groß und weit, viel unberührte Natur, fruchtbare Böden und viele Bodenschätze. Das sind gute Voraussetzungen für Handel. Öl und Gas fließen im Überfluss und die Wege, sich diese lebensnotwendigen Ressourcen zu beschaffen sind zwar weit, aber mit überschaubarem Aufwand zu lösen. Also … auf gute Geschäfte.

Wir kaufen also Gas und Öl – auch anderes, aber das lassen wir mal kurz beiseite – und sind guter Dinge. Zwar „grummelt“ ab und an der Herr Putin, dass er nicht möchte, dass sich die NATO weiter gen Osten erweitert, aber generell läuft das schon ganz gut. Wir kaufen also Rohstoffe für warme Häuser, heiße Öfen und andere Produkte, die man eben in einer zivilisierten Welt so braucht. Wir müssen ja schließlich den Konsum am Laufen halten. Soweit so gut. Naja fast: Der Herr Putin hat dann mal 2014 die Krim annektiert und – wahrscheinlich der guten Geschäfte wegen – haben wir uns dann eben mal angesehen. Wir haben zwar gesagt, dass wir das grundsätzlich nicht so gut finden, aber das war es dann auch schon.

Jetzt geht’s los

Jetzt hat dann der Putin am Februar dann einen Krieg mit der Ukraine begonnen. Das ist schlimm und mehr will ich dazu nicht sagen, außer, dass ich es bemerkenswert finde, wie mit diesem Krieg umgegangen wird. Ich meine hier die Berichtserstattung in all ihren Facetten, aber wird vielleicht nochmal ein andere Beitrag – schauen wir mal. Es geht hier im Verzicht und mehr.

Damals

Die Menschheit hatte schon immer mit Krisen zu kämpfen. Die Liste wäre lang, aber eine Krise, die schon ein paar Dekaden zurückliegt war die Ölkrise in den 1970ern. Jetzt könnte man sagen, damals war alles besser – ich neige altersbedingt vermehrt dazu -, aber das will ich gar nicht. Worauf ich hinaus will, ist mal kurz zu betrachten, wie man damals mit einer solchen Krise umgegangen ist. Denn hier sind bemerkenswerte Unterschiede festzustellen.

Da gab es also eine Meinungsverschiedenheit zum Thema Öl und man ließ sich nicht erpressen. Sowas mag ich. Man hatte – pardon für die Wortwahl – noch Eier und eine Haltung, die man auch vertreten konnte. Man hat also gesagt: Nein wir lassen und nicht erpressen und üben Verzicht.

In den Amtsstuben wurde die Temperatur um 2 Grad Celsius gesenkt und auf den Autobahnen konnte man am Sonntag Rad fahren oder spazieren gehen. Warum? Weil wir verzichtet haben. Jeder hat mitgemacht. Da gab es keine großen Diskussionen. Es gab einen „Chef“ – den Bundeskanzler – und der hat gesagt: Wir müssen jetzt verzichten – und es war klar, wenn der Mann das sagt, dann wird er sich was dabei gedacht haben und wir machen das mal so. Guter und pragmatischer Ansatz und das Spannende dabei war, dass das auch funktioniert hat.

Heute

Wir bekommen kein Öl mehr – naja, wir würden schon, aber wir wollen nicht – da wir Russland für die Kriegshandlung bestrafen wollen. Generell finde ich das gut, denn Grenzen sind wichtig. (Anm. des Autors: Witziges Wortspiel, dass an dieser Stelle nicht beabsichtig war, aber zurück zum Thema.) Wir boykottieren Russland und kaufen kein Öl und Gas mehr ein. Wir kappen eine milliardenschwere Investition „North Stream“ um zu zeigen, dass wir mit dem, was da gerade passiert, nicht einverstanden ist. Auch hier bin in der Meinung, dass das gut ist. Das zeigt von Haltung. Jetzt kommt es aber.

Wir wissen, dass wir nun ein Problem haben. Also nicht wirklich, denn wir sind in einer Jahreszeit, wo wir – Warmwasser mal ausgenommen – nicht wirklich heizen müssen, daher alles eher entspannt. Duschen wir eben kalt. Wobei das nur die Seite der Privaten ist. Für die Wirtschaft ist das Problem dann schon etwas bedeutsamer, denn wir sind in so vielen Bereichen auf Öl und Gas angewiesen. Aber sei es, wie es nun mal ist, worauf ich hinaus will ist, dass ich mich des Eindrucks nicht erwahren kann, dass in der heutigen Zeit vieles eher Aktionismus gleicht, als einer durchdachten strategischen Planung.

Wenn ich den Gashahn abdrehe, dann sollte ich einen Plan haben, wie es danach weitergeht. Gut, man sagt, dann kaufen wir eben Flüssiggas aus Amerika ein. Wir bauen hierfür zwei große Terminals, dass wir das wertvolle Gut auch „löschen“ können. Aber Moment mal, da war doch was … Hatten wir nicht vor ein paar Jahren die USA dafür verachtet, dass Fracking – und der Großteil dessen was wir da einkaufen kommt aus ebensolcher Gewinnung – echt mies für die Umwelt ist und wir das nicht möchten? Ich glaube mich auch erinnern zu können, dass Tanker, die das wertvolle und dringend benötige Gut, über den Ozean bringen für den schon „fiebernden“ Planten nicht ganz so optimal ist. War doch so – oder?!

Aktionismus … bringt langfristig nichts

Aus Erfahrung weiß ich, dass Aktionismus nicht wirklich etwas bringt, Kurzfristig gedacht und gemacht löst zwar partiell manches Problem, aber mittel- und langfristig sind die Nebeneffekte, die entstehen oft schlimmer, als da ursprüngliche Problem selbst.

Wer am lautesten schreit, dem wird geholfen – ich kenne diese Art der Priorisierung auch und manchmal ist das auch notwendig schnell und unkompliziert zu handeln, aber mal im Ernst: Was ist aus „safe the Planet“ und solchen Sachen geworden. Nur weil wir nicht verzichten können/wollen, finden wir andere Wege, die aber all dem entgegenstehen, was wir für „Mutter Erde“ tun wollten. Die Klimaziele sind jetzt schon nicht mehr zu erreichen und wer bis jetzt noch nicht geschnallt hat, dass das Klima sich ändert, dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen, aber es kann doch nicht, dass wir jetzt alles bisher auf den Weg gebrachte über Bord werden und genau weitermachen wie vorher.

War Corona ein echter Katalysator in Sachen Digitalisierung, so kann die Ukraine-Krise doch jetzt eine echte Chance in Sachen Umweltschutz sein. Wir brauchen andere Formen der Energieversorgung. Stimmt. Vielleicht wäre es aber auch mal ratsam sich Gedanken zu machen, wie können wir unseren Energiehunger etwas eindämmen.

Nachdenken. Umdenken.

Brauchen wir in der Nacht immer und überall Licht? Hätte eine geringere Lichtverschmutzung auch einen Effekt auf das Ökosystem? Muss ich wirklich alles – preisbedingt – im Ausland produzieren oder kann ich echte Wertschöpfung im Produktionsstandort Deutschland darstellen? Hilft ein 9-Euro Ticket wirklich oder brauchen wir neue Mobilitätskonzepte? Sollten wir Lebensmittel gerechter verteilen und würden wir damit damit Abhängigkeitsprobleme von Rohstoffimporten lösen können?

Das sind nur ganz spontane Fragen, die mir dabei durch den Kopf schießen. Es soll verdeutlichen, wie viele Fragen mir – und ich bin sicher nicht die hellste Kerze auf der Torte – durch den Kopf gehen. Ich behaupte auch nicht, dass kein anderer sich solche Fragen stellt, denn ich bin immer noch Überzeugung, dass wir fähige Menschen in Deutschland haben, die sich mit diesen Themen beschäftigen, aber brauchen einen Plan der weit darüber hinaus geht.

Sollten wir nicht endlich damit aufhören, dass sich politische Entscheidungen durch Social-Media-Posts und Shitstorms beeinflussen lassen und es letztendlich nur darum geht, wie ich meine Wählerzielgruppe möglichst effizient zufriedenstelle? Das was zählt sind Ergebnisse. Ergebnisse brauchen Zeit, denn hier geht es tatsächlich um eine Zeitenwende. Die Krise jetzt kann ein echter Katalysator für Veränderung sein. Märkte überdenken. Technologien hinterfragen. Beziehungen auf den Prüfstand stellen. Moralische Grundsätze wiederentdecken. Das wären die Themen, die ich auf der Agenda sehen möchte. Fernab von Pressekonferenzen. Fernab von Tweets und Posts.

Und die Moral von …

Keine Ahnung, ob es eine Moral braucht. Es ging mir hier einfach nur mal darum meine Gedanken herunterzuschreiben und etwas lauter zu denken. Die Fragen sind komplex – so wie es die Probleme auch sind – aber sie sind es wert mit Zeit, Verstand und langfristig betrachtet, diskutiert und gelöst zu werden. Dafür haben wir eine Regierung gewählt und die brauchen Zeit und Ruhe, um es anzugehen. Hier fehlt es. Was ist los? Was wurde besprochen? Wann sehen wir endlich Ergebnisse? Ehrlich – ich könnte und wollte so nicht arbeiten.

Einfach mal den Mund halten und abwarten was kommt. Das würde helfen. Und Mut zu Moral und Rückgrat würde auf der anderen Seite helfen. Nicht nur an die Wählerstimmen und die Umfragewerte denken, sondern an der Sache, an dem Problem an sich arbeiten. Konzentriert. Kompetent. Konsequent.

Ich glaube nur so haben wir eine Chance als Menschheit zu überleben. Langfristig und nachhaltig zu überleben.

Die neue Mimimi-Gesellschaft

Lesezeit: 7 Minuten

Es wird also mal wieder Zeit. Bevor mir irgendwann der Kopf explodiert oder jemand meinen Ärger abbekommt, der es gar nicht verdient hat, schreibe ich die Gedanken eben nieder. Wenn es dann jemand interessiert, dann herzlich willkommen, wenn nicht, dann ist das auch völlig in Ordnung.

Ich bin ja bekannt dafür, dass ich das Denken an sich für gut und wichtig halte, aber aktuell darf man weder Fernseher oder Radio anschalten und am besten auch keine Social Media Kanäle öffnen, denn was sich hier gerade abspielt spottet jedweder Beschreibung. Es war bzw. ist im Normalmodus schon schlimm, aber mein Eindruck ist gerade, dass das immer schlimmer wird. Warum empfinde ich das so?

Gute Frage. Vielleicht bin ich dank Lockdown auch etwas reizbarer.? Kann sein. Vielleicht ist es eine Erscheinung des Alterns? Kann auch sein. Vielleicht ist wird die Menschheit immer dümmer – ich schließe mich dabei auch nicht aus? Klingt auch plausibel. Aber mal ernsthaft: Das, was da Draußen mittlerweile abgeht, geht gar nicht mehr. Körting, nun werd doch mal konkret! OK. Mach ich.

Wir sind doch alle Randgruppe. Irgendwo – für irgendwem.

Wo soll ich aber anfangen? Ich beginne mal – weil aktuell betroffene Randgruppe – mit den Rauchern. Ich habe das Gefühl das Raucher die neue Hassgruppe in Deutschland ist. Raucher dürfen öffentlich als rücksichtslos und schwach beschimpft werden und keiner der das mitbekommt, steht auf und sagt: Stopp mal. Warum sollte er das tun? Ganz einfach, was ist denn schlimmer: Ein Raucher, ein Dummer, ein Dicker, etc. Ich kann mich nicht entscheiden, da es aber auch echt schwierig ist, aber ernsthaft: Wer gibt den jemand das Recht sich über Raucher aufzuregen und diese öffentlich und teilweise lautstark anzufeinden? Geht’s noch! Ja, ich rauche. Ja, ich rauche dort, wo es erlaubt ist. Ja, ich rauche und werfe meine Kippen auch nicht in die Landschaft. Ja, ich rauche und bezeichne mich selbst als rücksichtsvoll, aber trotzdem werde ich – und ich beobachte es ganz neutral draußen in freier Wildbahn – immer wieder angefeindet. „Müssen Sie hier rauchen?“ „Nope, muss ich nicht, aber ich will es.“ Ich rauche draußen und jedes alte Dieselfahrzeug pustet mehr Dreck in die Umwelt als ein Raucher das machen kann. Zudem was ist denn mit diesen ganzen „Vaper-Pack“?! Sorry, aber was pusten die denn in die Landschaft. Und jetzt kommt es: Man darf keinem Menschen da draußen sagen, auch wenn es offensichtlich ist, dass er dumm ist. Man darf auch keinen sagen, dass er fett ist. Zum einem ist „fett“ ganz schon despektierlich, zum anderen sind das ja arme Menschen, die einfach nur zu viel Unterhautfettgewebe haben. Also daher die Bitte an alle: Bleibt mal locker. Lebt miteinander und geht aufeinander mit dem notwendigen Respekt aufeinander zu. Habt Verständnis und Nachsicht und schon wird alles … nicht gut, aber besser.

Toleranz und so

Ich höre jetzt hier mal damit auf, denn es artet aus. Außerdem ist es schwer zu fassen und noch schwerer zu erklären. Ich versuche mich mal mit der Lösung zu beschäftigen. Toleranz und Akzeptanz. Das sind die simplen Lösungen, um mal etwas besser da draußen klarzukommen. Möge ein jeder vor seiner Tür kehren und schauen, dass diese Welt eine bessere wird, dann wird es wahrscheinlich auch klappen, dass der Planet und seine Insassen auf Dauer überleben. Dieses ganze „Geblubber“ von „Gleichstellung und Achtsamkeit“ wird nicht über Gender-konforme Sprache gelöst, sondern über das Verständnis, dass wir alle nur Gäste sind und jeder Mensch den gleichen Wert hat. Jeder darf nach seiner Fasson leben und glücklich werden. Keiner geht den anderen auf den Keks und jeder kehrt erstmal vor seiner Tür und kümmert sich um seinen eigenen Kram. Das klingt so simpel und einfach, dass es wahrscheinlich daran schon scheitern wird.

Das kann ja nur gut werden

Es geht aber weiter: Mein Kind soll keinen Schnelltest machen, denn die Unversehrtheit meines Kindes steht vor allem anderen und es hat Angst. So gelesen. Mehrfach. Generell ok, aber mal ernsthaft: Erziehung ist keine Glücksache, sondern die Verantwortung des Erwachsenen ein mit Gesellschaft vertretbares Wertesystem beim Nachwuchs zu etablieren. Dazu gehört auch ein Verständnis über Zusammenhänge zu schaffen und Ängste sicherlich ernst zu nehmen, aber auch Ängste sicherlich zu nehmen. Was geht denn hier schief? Diese nachwachsende Generation tut mir zu einem hohen Maße wirklich leid. Jeder Stuhlgang wird zum absoluten Erfolgserlebnis hochstilisiert und ein richtig gemachtes „was auch immer“ sorgt für Jubelschreie der Mutter- und Vatertiere. Selbständig laufen – zum Beispiel zur Schule – geht heutzutage gar nicht mehr, denn man muss ja seinen Hybrid-SUV zeigen und den Nachwuchs am besten zum Platz im Klassenzimmer bringen. Parkzonen vor der Schule beweisen eindrucksvoll, wie „behindert“ hier das elterliche Verhalten ist. Wie bin ich denn früher in die Schule gekommen? Zu Fuss. Mit dem Rad, als ich dann Radfahren konnte mit einem Wimpel am Gefährt den Beweis meiner Verkehrstauglichkeit angetreten hatte. Alleine war ich dennoch nie auf dem Weg. Meine Mitschüler waren auch auf dem Weg zur Schule und so trafen nach und nach kleine Gruppen von kleinen Menschen in der Schule ein. Man hat sich auf dem Weg unterhalten und alles war gut. Ich glorifiziere nicht die „guten alten Zeiten“, aber wie haben wir damals überlebt. Auch hier gilt: Macht Euch mal locker und denkt an früher zurück. Da kamst Du in die Schule und dann gab es eine Schluckimpfung. Ende der Durchsage. Effizient und wirksam und kein dauerhaftes Mimimi. Ekelhaft und überflüssig und vor allem nicht das was wir – ich rede von meiner Generation – mal gelernt und vorgelebt bekommen haben. Nicht alles war schlecht und nicht alles was wir besser machen wollen ist auch tatsächlich besser. Ein Kind muss seine Erfahrungen selbst sammeln dürfen. Das schafft Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Behüten ist gut, aber wer sein Kind zu sehr in Watte packt, schädigt es nachhaltig mehr, als was es nützen wird. Das Leben hat Enttäuschungen zu bieten und nur wer lernt damit umzugehen, wird auch im wahren Leben bestehen.

Ich hör dann mal lieber auf

Oh Mann, es artet aus. Hatte ich befürchtet und ich muss hier langsam mal zum Ende kommen. Danke an all diejenigen, die es bis hierhergeschafft haben.

Einen habe ich aber noch: Umwelt ist super. Und ich meine das Ernst. Wir haben einen wunderschönen Planeten, auf dem wir leben dürfen. Die Natur hat sich im Laufe der Jahrmillionen perfekt organisiert. Jedes Ding hat seine Funktionen und alles ist miteinander verzahnt. Auch wenn wir nicht verstehen. Sei es drum, mir geht es im letzten Absatz um diese ganzen Umweltfanatiker und Umweltaktivisten. Es gibt wenige, die das was sie lautstark und meist an schulfreien Freitagen auf der Straße ablassen, auch leben und sorgsam mit dem Planeten umgehen. Warum kann die „Demokacke“ denn nicht an einem Samstag oder Sonntag stattfinden? Klar, da ist keine Schule und ich müsste meine Freizeit für den Planten opfern. Geht ja mal gar nicht. Und falls es keiner merkt: Auch hier greift die „Blubber-Mentalität“. Es ist einfach, wenn es „Vorteile“ bringt, aber umso schwerer, wenn man tatsächlich einen Einsatz bringen muss. Und hier schließ sich der Kreis, denn hier sind wir als „Alte“ gefragt und aufgefordert auch mal kritisch mit dem Nachwuchs zu sprechen. Kritisch und sachlich eine Diskussion zu suchen und zu führen und mit Argumenten aufzuwarten und nicht einfach nur der scheinbaren Selbstverwirklichung des Nachwuchses beizuwohnen. Dies würde dazu führen, dass wir uns alle mal wieder tiefer mit Dingen beschäftigen (müssen) um argumentativ und nicht nur Headline-basiert zu blubbern.

So. Mehr könnte es sein. Mehr ist nicht immer besser. Daher mach ich hier mal Schluss und mache wir im Stillen weiter Gedanken. Die Intension meines Blogs war ja zum Teil auch psychohygienischer Natur und dem wurde Genüge getan. Danke für’s „zulesen“ und bis zum nächsten Mal.

Todesgedanken

Lesezeit: 7 Minuten

Einleitung und Warnhinweis

Da ich nicht raus darf und meine sozialen Kontakte sich meist am Telefon abspielen – wofür ich dennoch dankbar bin – mir aber der Austausch fehlt, muss eben der Blog wieder herhalten. Wer es lesen möchte, der ist wieder herzlich eingeladen. Wer es nicht lesen möchte, bei dem verabschiede ich mich an dieser Stelle: Danke für den Besuch und viel Spaß beim Weitersurfen.

Tod – Bitte nicht sterben

Die Krise bringt einen fiesen Gedanken. Wobei „fies“ das falsche Wort ist. Man denkt anders und vielleicht bewusster über Manches nach. Und jetzt denkt Der-Körting über den Tod nach. Klar warum auch nicht. Ist ein durchaus spannendes Thema. Warum? Ich versuche es mal zu erläutern:

Tod. Mit T, wie Tabu

Wir modernen Menschen. Wir Krone der Schöpfung. Wir Beherrscher der Erde. Wir, die wir alles kontrollieren und und steuern wollen. Wir sind sind schon eine wunderliche Erscheinung. Wir kontrollieren alles. Naja zumindest versuchen wir es. Wir bestimmen, wann und wo und auch wie gestorben wird. Warum? Weil wir es können. Wir haben den Glauben an Gott verloren und erheben uns selbst in einen Gott-gleichen Stand. Wir beherrschen die Natur und doch ist der Tod allgegenwärtig, nur eben nicht mehr sichtbar. Steril und anonym. Oftmals Tabu. Wir sprechen nicht gerne über’s sterben. Der Tod ist kein Partythema. Sollte er auch nicht sein, aber ihn nahezu komplett aus dem Leben zu streichen ist auch doof. Vor allem bildet der Tod letztendlich den krönenden Abschluss des Lebens. Also warum nicht mal drüber sprechen.

Der Tod in der Krise

Über 600 Tote in Italien. Mehr als 1.000 Tode in Spanien. An einem Tag. Das sind schon beängstigende Zahlen. Stimmt. Aber eben nur Zahlen. Man sieht keine Toten. Die müssen ja auch schnell und sauber entsorgt werden. Der Tod ist eine Zahl. Quantifiziertes Sterben. Qualitativ ist Sterben irgendwie nicht mehr das, was es mal war. Nein, ich komme nicht mit dem: Früher war alles besser, dazu bin ich auch noch zu jung, aber ich komme damit, das der Tod in seine Betrachtung früher einen anderen Stellenwert hast. Eben kein Tabu.

Beim Sterben ist jeder allein

Nicht jeder, aber viele. Viel zu viele, wenn man mich fragt. Ich tue mal so, als ob man mich gefragt hat und gehe kurz – zumindest versuche ich es – auf meine Aussage ein. Dazu hole ich mal etwas aus. Meine Begegnungen mit dem Tod waren irgendwie sehr theoretisch. Meine Uroma starb irgendwann. Ich war klein. Die Omi war weg. Wo ist sie denn hin? Sie ist jetzt beim lieben Gott, so wurde mir das damals gesagt. Und ehrlich: Mir hat das damals irgendwie gefallen. Sie schaut von oben zu und passt auf mich auf. Tröstlich. Aber warum durfte ich sie nicht mehr sehen, warum durfte ich nicht nochmal „Tschüss“ sagen. und warum nicht nochmal berühren? Das macht man nicht. Sie ist schon im Sarg und der ist zu. Aha. Na dann. Jahre später dann die Großeltern. Hier ein ähnlicher Vorgang, allerdings gepaart mit pubertären Verhalten und dem „starkseinwollen“ und daher ein steriler Umgang. Ernst wurde es erst, als es meinen Vater erwischte. Nach langer Krankheit durfte er irgendwann gehen. Er starb nicht alleine.

Ruhe sanft und in Frieden

Er starb zuhause. Gepflegt von seiner Frau und er sah wirklich friedlich aus. Und ich habe ihn gesehen und konnte noch einmal mit Respekt und Andacht Abschied nehmen. Warum ich solch Intimes hier schreibe? Weil es kein Tabuthema sein sollte und weil ich damit sagen möchte, dass ich bei meiner ersten bewussten Begebung mit dem Tod doch schon ein fortgeschrittenes Alter erreicht hatte. Behütet und beschützt hat man mich. Aber auch wertvoller Erfahrungen beraubt. Ok, ist ein hartes Wort, aber irgendwie ist der Umgang mit dem Tod seltsam. Viel zu kontrolliert, wenn man mich fragt. Viel zu steril, wenn ich es beschreiben soll. Es ist der Abschluss des Leben. Es ist die Krönung des Lebens. Also feiern wir es doch.

Respekt. Ehrfurcht. Dankbarkeit

Wir sollten dankbar sein. Dankbar für das Leben, die gemeinsame Zeit, die Erinnerungen – die Guten und die Schlechten -, eben all das, was Leben ausmacht. Und zum Leben gehört nunmal auch das Sterben. Der Tod. Wir sollten Menschen begleiten. Auch wenn wir vielleicht keine Zeit haben oder es einfach nur weh tut, wenn man mitbekommt, wie das Leben sich langsam verabschiedet. Das hat etwas mit Respekt zu tun. Mit Ehrfurcht vor dem Leben und mit Dankbarkeit für das Erlebte. Ich weiss, dass liest sich viel zu pauschaliert und das soll es auf keinen Fall sein, aber ich höre es viel zu oft. Und es macht mir Angst. Also ein bisschen. Denn ich würde es begrüßen, wenn man mit mir das Leben gemeinsam nochmal feiert und ich dann in Frieden und Ruhe gehen kann. So zumindest mein Wunsch(traum). Ich hätte es gerne wie die Elefanten. Die spüren, wenn es mit einem Herdenmitglied zu Ende geht. Die Herde wird stiller und kümmert sich um den „scheidenden“ Kameraden. Sie nehmen Abschied. Ich stelle es mir tröstlich vor, wenn Menschen spüren würden, dass das Ende naht und ich glaube, dass das früher anders war. Man war sich näher und daher vielleicht empfänglicher für das Befinden der seiner Mitmenschen. Das hat sich geändert.

Tauschbörse

Wir haben getauscht. Erfolg. Geld. Sicherheit. Gehen was? Gegen Familie. Familie über Generationen. Zusammen. Unter einem Dach. So war das früher mal. Ich bin zu jung um das miterlebt zu haben. Ich kann es mir auch nur schwer vorstellen. Ich bin anders aufgewachsen und anders erzogen und geprägt worden. Aber ich finde die Vorstellung irgendwie schön. Ich erinnere mich wieder an die Elefanten. Oma ist 90. Die Atmung hat sich verändert. Die wurde flacher. Es rasselt beim Atmen. Die Haut ist irgendwie grau und nicht mehr so rosig wie vor ein paar Jahren. Die Augen liegen tief im Schädel und Oma hat abgenommen. Würden wir noch enger zusammenleben, würde uns das auffallen und wir wüssten auch, dass das Leben langsam erlöschen wird. Wir würden sanfter werden. Stiller. Sorgsamer. Wir würden Zeit – denn je endlicher sie wir, desto wertvoller wird sie – geniessen. Vielleicht würden wir uns zusammensetzen und in Erinnerungen schwelgen. Vielleicht würden wir enger zusammenrücken und Körperlichkeit zulassen. Denn wie lange wird es noch dauern. Wir spüren, das es zu Ende geht. Und wieder erinnere ich mich an die Elefanten. Wir haben aber getauscht. Ist eben so. Aber wir sollten uns ab und an erinnern. Ans Leben. An unsere Geschichte(n). An Elefanten.

Auf’s Leben

Es wird immer gestorben. Das ist der Lauf der Zeit, der Gang des Lebens, aber wir sollten wieder lernen, bewusster zu leben, denn dann ist auch ein bewussteres sterben möglich. Für alle Beteiligten. Und dann haben wir vielleicht auch eine Chance auf Trauer. Denn die ist wichtig, da es sonst keine Verarbeitung gibt. Dann nehmen wir Schaden. Auch hier denke ich wieder an Elefanten. Die Herde bildet einen Kreis um das verstorbene Mitglied. Es ist still. Sanft berühren sie mit ihrem Rüssel den leblosen Körper. Still und fast andächtig nimmt die Herde Abschied. Als ob die über das gemeinsam erlebt noch einmal gemeinsam nachdenken und die Erinnerungen geniessen. Ich mag Elefanten. Ist aber wahrscheinlich schon aufgefallen. Ich mag aber auch Krähen. Hier ist es ähnlich. Die beiden Spezies müssen als Beispiel herhalten, weil ich mich mit diesen intensiver beschäftigt habe. Warum? Weil es mich fasziniert, denn wie oft wurde oder wird behauptet das Tiere keine Seele haben. Ich bin andere Meinung. Wir sollten unbedingt auf unsere Seelen achten. Der Tod ist nichts Schlimmes. Nur wenn er alleine und anonym stattfindet. Und das sollte er nicht. Auch in Zeiten von Corona. Oder gerade in diesen Zeiten.

Krisengedanken

Lesezeit: 7 Minuten

Einleitung und Warnhinweis

Wir haben eine Krise. Also so eine richtige Krise gerade. Corona ist da und muss ein paar Gedanken dazu loswerden. Wer möchte, ist eingeladen dem beizuwohnen, wer das nicht möchte, der möge die Seite wieder schließen.

Corona – na und?!

Ich gebe zu, ich habe das Ganze nicht wirklich Ernst genommen. Wieso auch. War ja weit weg und wir Menschen reden gerne über alles Mögliche. Alles ist irgendwie dramatisch. Irgendwann. Zudem ist uns langweilig. Uns geht es und zu gut und das führt dazu, dass wir uns gerne mit allem möglichen Kram beschäftigen, weil uns langweilig ist. Wir haben keine wirklichen Sorgen und Probleme. Und ja, ich weiss auch nicht wie ein Krieg ist, wie Entbehrungen aussehen und wie sich wirklich Not anfühlt. Aber ich versuche es mir vorzustellen und versuche nachzuvollziehen, wie es sich anfühlen würden und ich versuche mir vorzustellen, was und wie jemand der solche Entbehrungen schon erlebt hat, zu manchen unserer Probleme sagen würde. Die Antworten beschämen mich dann und es verschiebt die Perspektive. Dorthin wie sie hingehört: In die Realität.

Ende des kurzen Ausflugs und zurück zum Thema. Corona begann wie viele in China. Ein Virus schafft mal wieder das, was Viren eben so machen: Sie suchen sich „Opfer“ um zu überleben. Das ist ihr Ding. Dafür sind sie da. Dafür wurden sie gemacht. Das ist das Leben. Das ist auch gut so, denn in den früheren Zeitepisoden, waren Viren die Tiere befallen haben, für den Menschen auch kein wirkliches Problem. Da waren wir aber auch noch Jäger und sind die Welt gezogen. Haben das gegessen was wir gefunden und erfolgreich gejagt haben und unseren gesamten Besitz haben wir mit uns herumgetragen. Romantisch gesehen klingt das nach einer unfassbaren Freiheit. Toll. Aber nicht wirklich und mit Sicherheit auch nicht so romantisch wie es sich jetzt anhört. Aber darum geht es nicht. Also zurück zu den Viren.

Zurück in die Vergangenheit

Angefangen hat das, als wir angefangen haben, sesshaft zu werden. Wir haben wildes Getriebe kultiviert. Wir haben wilde Tiere domestiziert. Wir haben Wildes Land urbar und fruchtbar gemacht und wir haben uns ausgebreitet. Immer mehr. Immer weiter, denn der Mensch ist hungrig. Nein, ich korrigiere: Der Mensch ist gierig. Hunger ist normal und man isst und dann ist es gut. So machen es Tiere. Jagen und töten um zu überleben. Der Mensch ist anders: Der Mensch ist gierig. Da wird nicht ein Bison getötet um etwas zu essen zu haben. Nope. Da werden komplette Populationen abgeschlachtet. Warum? Keine Ahnung.

Was nun passiert ist, ist dass wir Menschen immer enger mit unserer tierischen Nahrung zusammenleben. Was noch passiert ist, ist das wir Lebensräume einengen und uns dann wundern, wenn wildes Getier dann plötzlich in unseren „gestohlenen“ Lebensraum eindringt. Dann springen ab und an Viren von Tier auf Mensch über. Nichts Neues und auch schon öfter passiert. Das fiese Pangolin. Das soll der Wirt und überträger von SarsCov2 sein. Dumm ist nur, dass wir das ohnehin bedrohte Tier jagen, quälen, töten und als Arzneimittel verkaufen. Sarkasmus-Modus wieder aus.

Zurück in Gegenwart

Wir haben mit Covid-19 ein Problem. Das ist nun klar. Wie man damit umgeht, das wissen wir irgendwie auch nicht wirklich. Da ist viel „Try & Error“ dabei. Und nun haben wir eine Ausgangsbeschränkung. Bundesweit. Betriebe stehen still. Die Wirtschaft ist erstarrt und statistische Kurven schlagen heftig nach oben aus. Kurzarbeit. Wupps, steil nach oben. Arbeitslosenzahlen. Zack, eher flach. Covid-19-Todeszahlen in Deutschland. Eher überschaubar und trotzdem traurig. Schaut man mal über den großen Teich, wird einem Angst und und Bange. Ach ja, ich habe habe die Börse vergessen. Da geht es auch auf und ab.

Ganz schön speziell

Ich persönlich folge den Empfehlungen der Fachleute. Dafür haben wir die nämlich. Ich würde mir ja auch selbst meinen Blinddarm nicht entfernen – nachdem ich mir ein YouTube Tutorial dazu reingezogen habe. Dafür haben wir Spezialisten. Also wenn man uns sagt: Haltet Abstand, bleibt zuhause, reduziert Eure Sozialkontakt, dann ist das doch eine klare und eindeutige Sache. Jetzt kommt es: Was? Na der Frühling. Das Wetter wird wärmer und den Menschen zieht es nach Aussen. Kann ich gut verstehen, denn mir geht es genauso. Aber mal im Ernst: Wie bescheuert, ignorant, deppert und egoistisch muss man denn sein, dass man nicht ein paar Wochen damit warten kann. Die Parks, Wiesen, Seen und sonstige Naherholungsziele sind voll mit ignoranten Idioten, denen wir es irgendwann zu verdanken haben, dass wir wirklich nicht mehr raus dürfen. Hier greift mein Lieblingsbegriff für den Menschen: Homo idioticus.

Demut kann helfen

Wenn man es nüchtern betrachtet, geht uns noch richtig gut. Wir dürfen noch raus. Wir können einkaufen gehen und bis auf Klopapier, Mehl, Nudeln und Hefe ist das meiste auch verfügbar. Die Preise sind auch ok. Es kommt noch Wasser aus der Leitung. Wenn es kalt ist funktionieren die Heizungen und wenn wir krank sind, dann kommt jemand und kümmert sich um uns. Also was jammern wir denn?

Dann haben wir, die jammern weil es jetzt dann Kurzarbeit gibt. Ja, ist uncool und ein Einschnitt, aber es ist auch eine Möglichkeit, dass wir nach Krise noch Jobs haben und nicht jetzt viele Mitarbeiter entlassen müssen. Das ist ein finanzieller Einschnitt, aber er ist temporär.

Ich bin im Internet über ein Gedicht gestolpert, dass das in Reimform sehr schön beschriebt. Also mal kurz paar Minuten innehalten, zuhören und dann im optimalen Fall mal drüber nachdenken. Dann ist’s auch alles nicht mehr so schlimm.

Wahre Worte möcht‘ ich meinen, könnt‘ ich auch nur so gut reinem.

Zurück in die Zukunft

Eine Krise birgt immer auch eine Chance. Was kann ich persönlich? Was können wir als Gesellschaft aus dieser Krise lernen? Da sind viele Gedanken in meinem Kopf. Da geht es um mein Lieblingsthema Daten. Als da wären:

  • Hat sich die Nutzung von BI-Lösungen in den letzten Wochen verändert und wenn ja, wie sieht diese Veränderung aus?
  • Lassen sich mit den Daten und Informationen Vorkehrungen für die Zukunft treffen?
  • Kann man sich mit den Daten auf solche Szenarien wie Covid-19 vorbereiten?
  • Wäre es sinnvoll Daten wie bspw. Infektionsraten, Genesungen, Todesfälle, regionale Hotspots aus Quellen wie RKI, WHO, etc. ins eigene BI-System mit einzubinden und lassen sich hieraus Erkenntnisse für zukünftige Entscheidungen treffen?

Ich werde versuchen hierzu meine Antworten niederzuschreiben. Aber später.

Ich glaube das, dass das was wir aus dieser Zeit lernen können uns eine Chance auf Erdung gibt. Uns geht es gut. Wir leben in einem Land, in dem man sich um uns kümmert. Wir dürfen uns noch „frei“ bewegen und man bittet uns um Mitarbeit. Wir haben Nahrung, medizinische Versorgung und auch sonst funktioniert alles echt gut. Daher sollten wir die Chance nutzen um für die Zukunft zu lernen. Was? Gute Frage.

Wir lernen – und ich hoffe inständig auf Nachhaltigkeit – wieder ein bisschen mehr auf unsere Mitmenschen zu achten. Nachbarschaftshilfe. Sehr gut. Wir lernen, dass die, die unsere Wirtschaft am Laufen halten, die sind, die echt wenig verdienen und einen echt tollen Job machen. Wir lernen, dass wir in einem tollen Land leben und trotz Einschnitten gut leben dürfen. Und wir sollten – nicht nur in Krisenzeiten – ab und an mal innehalten und Danke sagen.

Dankeschön

Danke an alle die sich an die Vorgaben halten und mit dem Arsch zuhause bleiben. An alle die an den Kassen sitzen und dafür sorgen, dass wir volle Kühlschränke haben. An alle die sich im die Kranken und Bedürftigen kümmern. An alle die Pakete unsere Onlineshopping-Aktionen ausliefern. An die Menschen, die unsere Essenbestellungen liefern. An die Taxifahrer und (U-)Bahnführer, Busfahrer und all die, die uns mobil halten, wenn wir es sein müssen. An alle Sicherheitskräfte die mit Geduld und teilweise viel Nachsicht dafür sorgen, dass das was eingehalten werden soll auch eingehalten wird. Danke an all die, an die bisher noch keiner gedacht hat.

So. Ende der Durchsage. Danke.

6 Regeln für erfolgreiche Dashboards

Lesezeit: 3 Minuten

„Man muss nicht alles können, man muss nur wissen, wen man fragen muss.“ Ich werde häufig gefragt, warum Dashboards so oft nicht funktionieren und nicht den ersehnten Erfolg bringen, gleichwohl die Ersteller nach bestem Wissen und Gewissen an die Erstellung gingen. Ich versuche meine Erfahrung in 6 kleine Regeln zu formulieren, die helfen sollen Dashboards erfolgreich umzusetzen und einzuführen. 

Diskutieren Sie nicht über Systeme und Tools, sondern reden Sie über Inhalte. 
Oft wird eine periphere Diskussion geführt, die von den essentiellen Inhalten ablenkt. Erkennen ist der erste Schritt zur gemeinsamen zielorientierten Versachlichung und diese fokussiert auf das Wesentliche und schafft die Grundlage für späteren Erfolg. 

Konzentrieren Sie sich auf Inhalte und vermeiden Sie Nebenkriegsschauplätze. 
Oft wollen Fachabteilungen alles haben, treffen aber keine Entscheidung. Verständlich, denn neue Möglichkeiten wecken neue Bedürfnisse und die wollen auch befriedigt werden. Oft ist eine Überforderung mit den neuen Möglichkeiten die Folge. Stellen Sie sich die Frage, welcher Wert und welche Darstellung den größten Nutzen haben wird und schon haben Sie eine Entscheidung getroffen. 

Neues wird leichter verstanden, wenn es einfach verständlich gemacht wird. Helfen Sie den Anwendern mit einem Prototyp. 
Um etwas „begreiflich“ zu machen, machen Sie es begreiflich und anwendbar. So könnte das Dashboard aussehen. So ist die Navigation geplant. So wird man in andere Bereiche wechseln können und tiefer analysieren können. Nur so überzeugen Sie, ohne groß überzeugen zu müssen. 

Beweisen Sie Mut und erkennen Sie, dass Datenqualität zwar wichtig ist, sie aber nie 100% passen wird. 
Starten Sie und verbessern Sie kontinuierlich die Qualität. Es ist ein steter Prozess, der zu immer besseren und valideren Entscheidungsgrundlagen führen wird. Machen Sie sich einfach auf dem Weg. Der Rest ergibt sich; auch und vor allem mit dem richtigen Dienstleister. 

Wenn Sie Anforderungen aufnehmen, dann machen Sie es gründlich, denn die Aufnahme von Anforderungen ist ein entscheidender Erfolgsfaktor bei der späteren Umsetzung. 
Nur wenn ich genau weiß, was mein Gegenüber auch möchte, kann ich ihm das Gewünschte auch umsetzen oder ihm bei einer Reglementierung andere Möglichkeiten aufweisen. Eine schlechte Anforderungsaufnahme kann also nur zu einem schlechten Ergebnis führen. Also Ohren und Augen auf. 

Machen Sie Werbung für das was Sie tun und planen, denn nur so wird das was Sie tun bemerkt und genutzt. 
„Eigenlob stinkt“ oder „Ist doch normal und mein Job“ sind häufig die Gedanken, die einem selbst abhalten über das zu sprechen was man gerade tut oder geplant hat. Wie soll aber jemand von einem neuen Dashboard erfahren, wenn es ihm niemand sagt? Sprechen Sie offen über das, was Sie tun und machen Sie Betroffene zu Verbündeten. 

Die wichtigste Grundregel ist aber: 
Dashboards müssen neugierig machen. 

Machen Sie Ihren Kollegen Lust auf Daten, Informationen und der Möglichkeit neue und bisher ungeahnte Erkenntnisse zu gewinnen. Und die Lust und Freude, die Sie dabei empfinden, wird sich auf andere übertragen. Seien Sie der „Datenbuddy“, der neue Erkenntnisse bringt und dabei hilft das eigene Projekt noch erfolgreicher zu machen. 

„Warum Business Intelligence menschliche Intelligenz voraussetzt“ oder „Wie BI Sales Promotion Agenturen auf die Sprünge helfen kann.“

Lesezeit: 6 Minuten

Hintergrund

Wenn man denkt, dass man alles richtig macht – aber eben dann doch nicht alles richtig gemacht hat. Handelsaktivitäten sind eine spannende Sache. Egal ob Merchandising, Rack-Jobbing oder die klassische Sales Promotion, an vielen Stellen entstehen Daten. Daten oft nur den Nachweis einer mit dem Kunden vereinbarten Leistung haben. Bis hierher ist das auch alles gut, aber … 

Ich war selbst lange in dem Tätigkeitsumfeld unterwegs und die Innovationsfähigkeit von Agenturen ist sehr unterschiedlich, doch fällt auf, dass wenig Agenturen in der Lage sind, ihren Kunden eine „vollständigere“ Sicht auf den POS, deren Beteiligten und letztendlich potentieller Kunden zu geben. Was meine ich damit? 

Es gibt oft nur ein „Standardreporting“, was häufig bedeutet, dass das Erscheinen im Markt und das Ergebnis von Abverkäufen – ich nehme Sales Promotion als Beispiel – meist sehr gewissenhaft reportet wird. Ist auch klar, denn dafür bekomme ich als Agentur mein Geld. Jetzt kommt es aber: 

Alle reden von der Customer Journey und Touch Points, dem Mehrwert von Planung, von vorhersagbarer Planung von Einsätzen, Fraud-Prävention und vielen mehr. Das ist in vielen Powerpoint Präsentationen feste Bestandteil und liest sich auf den ersten Blick auf wirklich sexy. Letztendlich sind – ich wiederhole mich – wenige Agenturen in der Lage das aber wirklich inhaltlich- zumindest aktuell – sinnvoll auszufüllen. 

BI und Big Data

Daten werden meist nur im eigenen Agentur-Habitat und auftragsbezogen betrachtet. Das engt den Blickwinkel stark ein und minimiert Mehrwerte für den Kunden. Warum nicht weitere Daten – kostenlos – hinzufügen? Kostenlos? Ja, kostenlos! Die Welt ändert sich. Viele Daten sind freiverfügbar und somit integrierbar. 

Man achte hierbei allerdings immer auf die Datenquellen. Nicht alle Daten sind auch valide, aber darum geht es gar nicht. Es geht darum mit offenem Blick neue und sinnvolle Datenquellen zu identifizieren und diese mit in das Reporting an den Kunden einzubinden. Doch es geht um weitaus mehr. Es geht darum Planungen den örtlichen Gegebenheiten anzupassen. 

Nicht im Regen stehen lassen

Bei Regen brauche ich keine Sonnencreme am Strand oder im Freibad promoten. Gut, ertappt, das ist ein sehr einleuchtendes Beispiel, aber im Ernst: Wie oft habe ich in meiner Verantwortung als Head of Promotion gehört, dass der Umsatz deshalb so schlecht ist, weil das Wetter entweder besonders gut oder eben besonders schlecht war. 

War es vor ein paar Jahren noch schwierig diese „gefühlte“ Wahrheit mit Fakten zu belegen, so ist es heute keine große Schwierigkeit mehr, die Wetterdaten der Städte auf die jeweiligen Einsatztage zu mappen. Nun ist man in der Lage Korrelationen zu erkennen und dies bei der zukünftigen Planung zu berücksichtigen. Es ist nur ein kleines Beispiel dafür, dass das Themen Business Intelligence und Big Data keine reinen Buzzwords mehr sind. Richtig eingesetzt erweitern Sie den Blick erheblich und schaffen erhebliche Vorteile für Agentur und Kunden. Ich gehe noch weiter: 

Augen und Ohren auf

Mappen wir die Artikeldaten doch mal auf die Kundenrezessionen von Amazon. Warum wir das machen sollten: 

1. Weil wir es können 😉 

2. Weil wir damit erkennen, wie über ein Produkt gesprochen wird. So können wir ggf. nachvollziehen, warum bestimmt Produkte nicht mehr so häufig verkauft werden oder eben umgekehrt. 

3. Weil wir erkennen können, ob es bei einem Produkt ggf. ein Problem gibt. 

War ein Fernseher bisher ein klassischer 5 Sterne Kandidat und sinkt urplötzlich auf 2 Sterne ab, müssen wir genauer hinschauen. Gibt es ein technisches Problem, dass wir – Agentur und Kunden – bisher übersehen haben? Gibt es Hinweise auf Verbesserungen und Features, die sich Kunden wünschen? Ich sehe Rezessionen als Quell der Inspiration. Aber denken wir noch weiter: 

Preisvergleich schont unser aller Budget

Wir binden Daten von Vergleichportalen ein. Auch hier die Frage nach dem Warum: Weil wir damit Preischwankungen erkennen. Auch diese haben einen Einfluss auf den Absatz in den jeweiligen Channels. Zudem erkennen wir im optimalen Fall Angebote in den eigenen Channels. Warum ist das wichtig? Weil wir hier dann ggf. mit dem Provisionsmodell arbeiten müssen. Denn warum sollte bei einem Produkt das ohnehin beworben und preislich subventioniert wird noch Provision bezahlt werden. Wir sparen uns und dem Kunden das Geld und investieren es lieber in weitere Einsatztage, um die Kunden- und Marken-Präsenz am POS zu erhalten bzw. zu erhöhen und uns besser gegen Mitbewerber abzusichern. Einen habe ich noch: 

Danke Google

Wir mappen die Google Stoßzeiten der einzelnen Märkte auf die Abverkaufsergebnisse unserer Promoter. Oder noch besser, wir beziehen diese Daten direkt in die Planung mit ein. Wir planen flexibel und effizient. Warum? Weil wir zu Zeiten, an denen viel Publikumsverkehr ist, vielleicht sogar mit zwei Promotern am Start sind, wogegen wir zu schwachen Zeiten mit einem oder gar keinem Personal planen. Auch hier sparen wir Budget und setzen es im optimalen Fall „sinnvoller“ ein. 

Betrug erst gar nicht entstehen lassen

Und wenn wir es richtig verrückt treiben wollen, dann nutzen wir die Technik bei der Betrugsprävention bzw. zur frühzeitigen Erkennung von potentiellen Betrugsfällen. Es werden im Laufe der Jahre so viele Daten gesammelt, mit denen wir die aktuellen Verkaufszahlen abgleichen können. 

Kurze Exkurs: Um den Punkt Fraud sicher und sauber abbilden zu können ist ein entsprechendes Datenmodell notwendig. Da sich Produkte ändern – die Produktzyklen werden zudem immer schneller – müssen sinnvolle Cluster und Kategorien gebildet werden, so dass Abweichungen auf Cluster-Ebene erkannt werden können, auch dann, wenn sich Produkte geändert haben. Ich könnte hier jetzt mit einem „sexy“ Buzzword kommen: Künstliche Intelligenz – mein Boss rollt hier zurecht immer mit den Augen, da er das Wort für mehr als deplatziert hält und es in der Aussage etwas Falsches vermittelt* – aber es geht darum „maschinenunterstützt“ eine große Anzahl Daten auf Anomalien zu untersuchen. Artificial Intelligence* (AI) ist ein Teilgebiet der Informatik, welches sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem maschinellen Lernen befasst. Der Begriff ist insofern nicht eindeutig abgrenzbar, als es bereits an einer genauen Definition von „Intelligenz“ mangelt. Dennoch wird er in Forschung und Entwicklung verwendet und hat sich zu einem echten Hype-Begriff entwickelt. 

Ich sage soviel: Technisch möglich und interessant, allerdings gibt es wichtigere Themen, die helfen das tägliche Geschäft sicherer und effizienter zu machen. 

Zurück zum Thema Fraud-Prävention: Aufgrund der großen Menge an Daten und einem durchdachten Algorithmus sind wir systemseitig in der Lage „Ausreiser“ in Absatzzahlen zu erkennen. Das bedeutet nicht, dass es sich hierbei schon um einen Betrugsfall handelt, sondern besagt nur, dass die Anzahl der reporteten Produkte erheblich vom Durchschnitt der bisherigen Werte abweicht. Eine Überprüfung bietet sich an. Schon alleine die Tatsache, dass eine regelmäßige maschinell gestützte Kontrolle stattfindet, kann eine gewisse Abschreckungswirkung auf das Feldpersonal haben. Ein nicht unerheblicher Seiteneffekt und ein großer Beitrag zur Qualitätssicherung.  

Zum Schluss

Das alles ist sehr emotional und sicher auch mit einem provokanten Unterton geschrieben. Das ist durchaus so gewollt, denn was mir immer wieder auffällt: Die meisten reden, nur wenige machen. Viele Agenturen reden von BI. Wirklich beschäftigt und vor allem sinnvoll und professionell aufgebaut haben es wenige. Dabei sind die Möglichkeiten riesig und das Potential was liegen gelassen wird immens. Ich finde das einfach nur schade und musste mir deshalb mal Luft machen.

Sollte es jemand bisher geschafft habe … Danke für das Interesse 😉 Sollte jemand darüber reden wollen oder Interesse haben, wie man es besser machen kann? Ich freue mich jederzeit über einen Austausch.

Der Körting bloggt

Lesezeit: 5 Minuten

Ach was. Der Körting schreibt, wenn er der Meinung ist, dass das was er zu sagen hat irgendwie raus muss, ein paar Zeilen, die ohnehin keiner lesen muss. Es geht nur darum ab und an mal einen Laut von sich zu geben. Manchmal auch laut zu werden. Aber auch anders. Mal leise zu sein und stille und vielleicht sogar versöhnliche Töne anzuschlagen. Mal schauen was rauskommt. Ich weiss nicht. Zur Auflockerung möchte ich aber einen meinen liebsten Witze hier loswerden. Er ist lang, aber es lohnt sich.

Einer meiner Lieblingswitze

Notizen eines unerfahrenen Chilitesters, der seinen Urlaub in Texas verbrachte.

Kuerzlich wurde mir die Ehre zuteil, als Ersatzpunktrichter bei einem Chili-Kochwettbewerb zu fungieren. Der urspruengliche Punktrichter war kurzfristig erkrankt und ich stand gerade in der Naehe des Punktrichtertisches herum und erkundigte mich nach dem Bierstand, als die Nachricht ueber seine Erkrankung eintraf.

Die beiden anderen Punktrichter (beide gebuertige Texaner) versicherten mir, dass die zu testenden Chilis nicht allzu scharf sein wuerden. Ausserdem versprachen sie mir Freibier waehrend des ganzen Wettbewerbes und ich dachte mir PRIMA, LOS GEHT`S!

Hier sind die Bewertungskarten des Wettbewerbes:

Chili Nr. 1: Mike`s Maniac Mobster Monster Chili

Richter 1: Etwas zu tomatenbetont; amuesanter Kick
Richter 2: Angenehmes, geschmeidiges Tomatenaroma. Sehr mild.
Edgar: Ach Du Scheisse! Was ist das fuer’n Zeug!? Damit kann man getrocknete Farbe von der Autobahn loesen!! Brauchte zwei Bier um die Flammen zu loeschen; ich hoffe, das war das uebelste; Diese Texaner sind echt bescheuert!

Chili Nr. 2: Arthur`s Nachbrenner Chili

Richter 1: Rauchig, mit einer Note von Speck. Leichte Pepperonibetonung
Richter 2: Aufregendes Grill Aroma, braucht mehr Pepperonis, um ernst genommen zu werden.
Edgar: Schliesst dieses Zeug vor den Kindern weg! Ich weiss nicht, was ich ausser Schmerzen hier noch schmecken koennte. Zwei Leute wollten mir erste Hilfe leisten und schleppten mehr Bier ran, als sie meinen Gesichtsausdruck sahen.

Chili Nr. 3: Fred`s beruehmtes „Brennt die Huette nieder“ Chili

Richter 1: Exzellentes Feuerwehrchili! Mordskick! Braeuchte mehr Bohnen.
Richter 2: Ein bohnenloses Chili, ein wenig salzig, gute Dosierung roter Pfefferschoten.
Edgar: Ruft den Katastrophenschutz! Ich habe ein Uranleck gefunden. Meine Nase fuehlt sich an, als haette ich Rohrfrei geschnieft. Inzwischen weiss jeder was zu tun ist: bringt mir mehr Bier, bevor ich zuende!! Die Barfrau hat mir auf den Ruecken geklopft; jetzt haengt mein Rueckgrat vorne am Bauch. Langsam krieg ich eine Gesichtslaehmung von dem ganzen Bier.

Chili Nr. 4: Bubba`s Black Magic

Richter 1: Chili mit schwarzen Bohnen und fast ungewuerzt. Enttaeuschend.
Richter 2: Ein Touch von Limonen in den schwarzen Bohnen. Gute Beilage fuer Fisch und andere milde Gerichte, eigentlich kein richtiges Chili.
Edgar: Irgendetwas ist ueber meine Zunge gekratzt, aber ich konnte nichts schmecken. Ist es moeglich einen Tester auszubrennen? Sally, die Barfrau stand hinter mir mit Biernachschub; die haessliche Schlampe faengt langsam an, HEISS auszusehen; genau wie dieser radioaktive Muell, den ich hier esse. Kann Chili ein Aphrodisiakum sein?

Chili Nr. 5: Lindas legaler Lippenentferner

Richter 1: Fleischiges, starkes Chili. Frisch gemahlener Cayennepfeffer fuegt einen bemerkenswerten Kick hinzu. Sehr beeindruckend.
Richter 2: Hackfleischchili, koennte mehr Tomaten vertragen. Ich muss zugeben, dass der Cayennepfeffer einen bemerkenswerten Eindruck hinterlaesst.
Edgar: Meine Ohren klingeln, Schweiss laeuft in Baechen meine Stirn hinab und ich kann nicht mehr klar sehen. Musste furzen und 4 Leute hinter mir mussten vom Sanitaeter behandelt werden. Die Koechin schien beleidigt zu sein, als ich ihr erklaerte, dass ich von Ihrem Zeug einen Hirnschaden erlitten habe. Sally goss Bier direkt aus dem Pitcher auf meine Zunge und stoppte so die Blutung. Ich frage mich, ob meine Lippen abgebrannt sind.

Chili Nr. 6: Veras sehr vegetarisches Chili

Richter 1: Duennes aber dennoch kraeftiges Chili. Gute Balance zwischen Chilis und anderen Gewuerzen.
Richter 2: Das beste bis jetzt! Aggressiver Einsatz von Chilischoten, Zwiebeln und Knoblauch. Superb!
Edgar: Meine Daerme sind nun ein gerades Rohr voller gasiger, schwefeliger Flammen. Ich habe mich vollgeschissen als ich furzen musste und ich fuerchte es wird sich durch Hose und Stuhl fressen. Niemand traut sich mehr hinter mir zu stehen. Kann meine Lippen nicht mehr fuehlen. Ich habe das dringende Beduerfnis, mir den Hintern mit einem grossen Schneeball abzuwischen.

Chili Nr. 7: Susannes „Schreiende-Sensation-Chili“

Richter 1: Ein moderates Chili mit zu grosser Betonung auf Dosenpepperoni.
Richter 2: Ahem, schmeckt als haette der Koch tatsaechlich im letzten Moment eine Dose Pepperoni reingeworfen. Ich mache mir Sorgen um Richter Nr. 3. Er scheint sich ein wenig unwohl zu fuehlen und flucht voellig unkontrolliert.
Edgar: Ihr koennt eine Granate in meinen Mund stecken und den Bolzen ziehen; ich wuerde nicht einen Mucks fuehlen. Auf einem Auge sehe ich gar nichts mehr und die Welt hoert sich wie ein grosser rauschender Wasserfall an. Mein Hemd ist voller Chili, das mir unbemerkt aus dem Mund getropft ist und meine Hose ist voll mit lavaartigem Schiss und passt damit hervorragend zu meinem Hemd. Wenigstens werden sie bei der Autopsie schnell erfahren, was mich getoetet hat. Habe beschlossen das Atmen einzustellen, es ist einfach zu schmerzvoll. Was soll`s, ich bekomme eh keinen Sauerstoff mehr. Wenn ich Luft brauche, werde ich sie einfach durch dieses grosse Loch in meinem Bauch einsaugen.

Chili Nr. 8: Helenas Mount Saint Chili

Richter 1: Ein perfekter Ausklang; ein ausgewogenes Chili, pikant und fuer jeden geeignet. Nicht zu wuchtig, aber wuerzig genug um auf seine Existenz hinzuweisen.
Richter 2: Dieser letzte Bewerber ist ein gut balanciertes Chili, weder zu mild noch zu scharf. Bedauerlich nur, dass das meiste davon verloren ging, als Richter Nr. 3 ohnmaechtig vom Stuhl fiel und dabei den Topf ueber sich ausleerte. Bin mir nicht sicher, ob er durchkommt. Armer Kerl; ich frage mich, wie er auf ein richtig scharfes Chili reagiert haette…