Ich bin froh, dass ich nicht mehr jung bin

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Klingt zynisch – ist aber ehrlich.

Früher war mehr Planbarkeit

Ich bin froh, dass ich nicht mehr jung bin. Klingt hart? Vielleicht. Aber je länger ich drüber nachdenke, desto mehr spüre ich: Es ist ehrlich gemeint. Und das sage ich nicht aus Alterszynismus oder Lebensmüdigkeit – im Gegenteil. Ich habe viel erlebt, viele Fehler gemacht, manche Lektionen hart gelernt, manche Chancen verpasst – und bin dennoch in einer Zeit erwachsen geworden, in der man dachte, man könne planen. Einen Lebensweg. Eine Karriere. Ein Familienbild. Es war nicht perfekt – aber es war berechenbarer.

Aufgewachsen in einer anderen Welt

Geboren 1971, groß geworden in einer Zeit, in der der Fernseher noch ein Möbelstück war, die Welt langsam und das Leben linear erschien. Schule, Ausbildung, Beruf – wenn du fleißig warst, ging das irgendwie seinen Weg. Und wenn nicht, dann hattest du zumindest Zeit, dich zu sortieren. Heute? Heute wirkt die Welt auf mich wie eine Hochgeschwindigkeitsschleuder – KI, Klimakrise, Kapitalverschiebungen, Krieg. Und mittendrin junge Menschen, die sich ihren Platz suchen müssen. Ohne Karte. Ohne Kompass. Ohne Verschnaufpause.

Orientierungslosigkeit im Jetzt

Ich frage mich: Wie macht man das als junger Mensch heute? Wie orientiert man sich in einer Welt, in der Gewissheiten bröckeln und Technologien schneller wachsen als das eigene Verständnis? Wie bleibt man handlungsfähig, wenn die Algorithmen immer mehr mitreden – bei Bewerbungen, bei Bildung, bei Beziehungen?

Die Elternrolle im Wandel

Und noch was: Was macht das mit uns als Eltern? Welche Rolle spielen wir? Ich selbst habe keine Kinder, aber ich denke oft darüber nach, wie schwierig es sein muss, in dieser Gemengelage Ratgeber, Vorbild, Haltgeber zu sein. Wie soll ich jemandem sagen, wohin es gehen kann – wenn ich selbst nicht mehr weiß, was Bestand hat?

Ist unser Job nicht weniger, Antworten zu geben – sondern Räume zu öffnen, in denen junge Menschen selbst welche finden können?

Vielleicht müssen wir als Erwachsene nicht immer den Weg zeigen – aber wir können dafür sorgen, dass er gangbar bleibt.

Generationen – keine Frage des Wollens

Wir reden viel über Generationen. Über Gen Z, über Millennials, über Boomer. Und doch vergessen wir oft, dass viele der Unterschiede keine Frage des Wollens sind – sondern der Umstände. Ich hatte das Privileg, mich zu entfalten, weil es Zeit und Raum gab. Heute ist das ein Luxus.

Verantwortung statt Rückzug

Vielleicht liegt genau darin unsere Verantwortung. Nicht in der Beurteilung. Sondern im Begleiten. Nicht im Phrasenhaften „Du musst nur wollen“ – sondern im ehrlichen: „Ich sehe, wie schwer das ist. Und ich bin da.“

Der Mut zur Eigenständigkeit

Denn die Leichtigkeit der Jugend, von der viele reden, ist oft ein Mythos. Vielleicht war sie das immer schon. Vielleicht braucht es heute andere Formen von Mut – den Mut zur Orientierungslosigkeit, zum Innehalten, zur Eigenständigkeit. Und den Mut, das auch als Gesellschaft zuzulassen.

Eine wiederholte Erkenntnis

Ich bin froh, dass ich nicht mehr jung bin – weil ich weiß, wie schwer jung sein heute ist. Und ich ziehe den Hut vor denen, die sich dennoch aufmachen. Mit Zweifeln. Mit Sehnsucht. Mit Haltung.

Mein persönlicher Umgang damit

Was ich aber auch merke: Ich bin nicht frei von Verantwortung. Ich kann mich nicht einfach zurücklehnen und sagen: „Gut, dass ich da durch bin.“ Denn ich sitze ja immer noch mit im Boot. Und vielleicht besteht mein Beitrag genau darin, nicht alles wissen zu wollen, aber Fragen zu stellen. Nicht Lösungen zu liefern, aber Gedanken anzubieten. Ich versuche, zuzuhören, ohne zu belehren. Da zu sein, ohne mich aufzudrängen. Und vor allem: nicht in den alten Mustern zu verharren, nur weil sie mir vertraut sind.

Beobachten statt überholen

Ich hadere oft mit dem Tempo der Welt. Mit dem Druck, allem gerecht zu werden – beruflich, gesellschaftlich, menschlich. Aber vielleicht ist genau das meine Art, damit umzugehen: innehalten, beobachten, sortieren. Nicht immer sofort reagieren, sondern reflektieren.

Das ist nicht immer leicht – aber es ist meine Form von Orientierung. Eine, die ich weitergeben kann, ohne sie aufzudrängen.

Historische Parallelen und ein neuer Katalysator

Und manchmal frage ich mich auch, ob unsere Eltern damals Ähnliches empfunden haben. Ob sie dachten: „Jetzt dreht sich die Welt zu schnell“ – als Computer kamen, das Internet, Globalisierung. Wahrscheinlich ja.

Aber mit KI betreten wir noch mal ein anderes Spielfeld. Eines, das nicht nur neue Werkzeuge bringt, sondern Grundannahmen infrage stellt: Was bedeutet Arbeit? Was bleibt vom Menschen, wenn Maschinen schneller denken? Was lernt man noch – und wofür?

Studium mit Verfallsdatum?

Was sage ich heute einem jungen Menschen, der sich für einen Studiengang entscheidet, von dem wir nicht wissen, ob er in zehn Jahren noch gebraucht wird? Oder ob eine KI ihn nicht besser, schneller, billiger erledigt?

Ich habe darauf keine einfache Antwort. Aber vielleicht wird es wichtiger sein, wie man lernt, als was man lernt. Und vielleicht ist die Frage selbst schon der Anfang – und der Mut, sie zu stellen, der erste Schritt in die richtige Richtung.

Abschluss: Zwischen Demut und Richtungssinn

Vielleicht geht es am Ende gar nicht darum, alles zu verstehen oder gar zu beherrschen. Vielleicht liegt unsere Aufgabe – als Erwachsene, als Mitmenschen, als Gesellschaft – eher darin, Orientierung zu geben, wo keine mehr ist. Nicht mit einem Navi, das den besten Weg kennt, sondern mit einem Lagerfeuer, an dem man sich sammeln kann.

Denn wer heute jung ist, hat nicht nur Herausforderungen vor sich – sondern trägt oft schon jetzt eine Schwere, die wir früher nicht kannten. Nicht, weil sie schwächer sind. Sondern weil die Welt lauter, schneller und komplexer geworden ist.

Und vielleicht ist das größte Geschenk, das wir machen können, kein Ratschlag – sondern das ehrliche Eingeständnis: „Ich weiß es auch nicht immer. Aber ich bin da.“

Familie: Ein komplexes Mosaik des Lebens

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Das Wesen der Familie

Familie – ein Wort, das Gemütlichkeit und Chaos gleichermaßen beschreibt. Doch was ist das Wesen einer Familie? Ist es die Blutlinie, die uns bindet, oder sind es die gemeinsamen Erfahrungen, die eine tiefere Verbindung schaffen?

Historische Perspektive: Der Wandel der Familie

In der Geschichte war die Familie eine Institution, die Reichtum und Macht sicherte. Heute ist sie eine emotionale Heimat. Dieser Wandel von einem funktionalen zu einem emotionalen Konzept spiegelt die gesellschaftliche Entwicklung wider, in der Liebe und gemeinsame Werte zunehmend wichtig werden.

Moderne Familienbilder: Jenseits der Blutlinie

Moderne Familienbilder brechen mit traditionellen Vorstellungen. Die Blutlinie ist nicht mehr der alleinige Ankerpunkt. Adoption, Patchworkstrukturen und enge Freundschaften erweitern das Bild der Familie. Sie wird zu einem Netzwerk aus Liebe, Vertrauen und Unterstützung, unabhängig von genetischen Banden.

Der Naturblick: Mensch vs. Tier im Familienkonzept

Schaut man in die Tierwelt ist hier Familie, Rudel oder Herde etwas anders – und der Natur nach durchaus pragmatisch – organisiert. Ich nehme mal ein Löwenrudel als Beispiel: Dankt der „Alte“ ab – sei es durch einen Jagdunfall, Krankheit oder einen „Neuen“ – dann ist das so. Klingt emotionslos, und ich gestehe, dass wir das nicht am Ansatz nachvollziehen können, was in Tieren emotional passiert, aber das ist ein Thema für einen anderen Beitrag. Also zurück zum Thema: Der Alte ist weg und ein Neuer kommt. Erste Amtshandlung: Die bisherige Brut des Vorgängers wird umgebracht. Biologischer Hintergrund: Die Weibchen des Rudels werden damit wieder paarungsbereit und der Neue kann seinen Samen weitergeben. Wir Menschen sind da etwas zivilisierter. Der Trieb unseren Samen weiterzugeben ist nach wie vor geblieben, allerdings töten wir nicht den Nachwuchs des Vorgängers, sondern integrieren ihn – also mal von einem optimalen Fall ausgehend – in das neue Rudel und übernehmen weitreichende Verantwortung. Familie geht also über die genetischen Bande hinaus. 

Emotionale Bindungen: Das Menschliche in der Familie

Und wenn wir schon beim Löwenrudel sind: Interessant ist der Unterschied zwischen uns und ihnen. Unsere Familien binden uns durch Emotionen, nicht nur durch Instinkte. Während im Tierreich die Fortpflanzung im Vordergrund steht, bauen wir Menschen komplexe emotionale Landschaften auf, die von Liebe, Verpflichtung und manchmal auch von Konflikten geprägt sind. Diese Nuancen unterstreichen, wie tiefgründig und einzigartig unsere menschlichen Bindungen im Vergleich zur pragmatischen Natur der Tiere sind.

Generationendynamik: Das sich wandelnde Familiengefüge

Familienstrukturen sind einem ständigen Wandel unterworfen. Die Rolle des Kindes, des Elternteils, des Geschwisters – sie alle entwickeln sich mit der Zeit. Dieser Wandel erfordert Anpassungsfähigkeit und Verständnis für die sich verändernden Bedürfnisse und Rollen innerhalb der Familie. Das gestaltet sich in einer immer schneller werdenden Zeit auch immer schwieriger, denn das Tempo macht auch vor Familien und deren Mitgliedern nicht halt. Die Weisheit der Alten wird oft verkannt – ich baue schon mal vor – und die Jungen glauben ohnehin alles besser zu wissen. Bei aller Ironie ist da sicherlich was dran und das weiß ich Erfahrung. In jungen Jahren will man seiner Erfahrungen selbst machen – was gut und formend ist – und die Bereitschaft von den Alten zu lernen ist eher mangelhaft ausgeprägt. Dann kommt die Phase, in der man sich der Alten und deren Weisheiten erinnert – wenn man Glück hat, kann man das mit Selbigen auch noch teilen – und diese mit seinen eigenen Erkenntnissen des Lebens anreichert. Dann irgendwann kommt die Phase, in der ein Rollenwechsel stattfinden (kann/muss/soll/darf). Die Jungen haben einen anderen Erfahrungsschatz und wollen diesen mit den Alten teilen. Im besten Fall profitieren beide davon, in den meisten Fällen ist der kleine Bruder der Altersweisheit, der Altersstarrsinn jedoch so ausgeprägt, dass diese Phase häufig von Konfrontationen oder gar Zerwürfnissen geprägt ist. Hier ist Geduld, Verständnis und ein Aufeinanderzugehen gefragt. Mal gelingt es, mal (leider) nicht. 

Konflikt und Wachstum: Der Tanz der Generationen

Die Beziehung zwischen Jung und Alt in der Familie ist wie ein Tanz, mal harmonisch, mal herausfordernd. Kinder, die meinen, alles besser zu wissen, und Ältere, die ihre Weisheit unter Beweis stellen wollen. Interessant wird es, wenn die Rollen sich umkehren. Hier öffnet sich ein Raum für Konflikte, aber auch für Wachstum und Verständnis. Diese Dynamik spiegelt die sich ständig verändernde Natur der Familie wider und zeigt, wie jede Generation ihren eigenen Werte und ihre eigene Perspektive einbringt.

Verantwortung und Freiheit: Das Gleichgewicht in der Familie

Familie ist ein Synonym für Verantwortung. Diese Verantwortung umfasst die Fürsorge für die jüngeren und älteren Mitglieder gleichermaßen. Sie bringt die Herausforderung mit sich, individuelle Freiheiten mit den Bedürfnissen der Familie in Einklang zu bringen. Hier ist es jedoch wichtig zu beachten, dass alle Verantwortung auch eine Eigenverantwortung beinhaltet. Verantwortung ist im zeitlichen Wandel – zu Beginn ist Maß der Verantwortung sehr groß, sollte aber im Laufe der Jahr – und es dient dem Wohle der gesamten Familie – geringer werden, denn wir haben alle die Pflicht und das Recht selbst Verantwortung zu übernehmen. So wird im Laufe der Jahre die Primärfamilie in die man hineingeboren wurde zur Sekundärfamilie, wenn sich neue Partner finden und eine eigene Familie gegründet wird. Das Eine löst das Andere nicht ab, aber es verändert Perspektiven. 

Die Kunst der Balance: Freiheit innerhalb der Familienstrukturen

In der Familie jonglieren wir ständig mit Freiheit und Verantwortung. Anfangs trägt man viel Verantwortung für die Jüngeren, später verschiebt sich das. Interessant ist, wie sich unsere Rolle und unsere Verantwortung ändern, wenn wir selbst altern. Die Kunst besteht darin, unsere eigene Freiheit mit den Bedürfnissen der Familie in Einklang zu bringen. Ein Balanceakt, der nicht nur Geschick, sondern auch ein tiefes Verständnis für die verschiedenen Phasen des Lebens erfordert.

Schlussfolgerung: Familie als Anker im Leben

Die Familie ist ein vielschichtiges und komplexes Gebilde, das ständigem Wandel unterworfen ist. Sie definiert sich durch emotionale Bande, gemeinsame Erfahrungen und gegenseitige Unterstützung. In einer sich schnell wandelnden Welt bleibt die Familie ein zentraler Bestandteil unserer Identität – ein Ankerpunkt im stürmischen Meer des Lebens

Die neue Mimimi-Gesellschaft

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Es wird also mal wieder Zeit. Bevor mir irgendwann der Kopf explodiert oder jemand meinen Ärger abbekommt, der es gar nicht verdient hat, schreibe ich die Gedanken eben nieder. Wenn es dann jemand interessiert, dann herzlich willkommen, wenn nicht, dann ist das auch völlig in Ordnung.

Ich bin ja bekannt dafür, dass ich das Denken an sich für gut und wichtig halte, aber aktuell darf man weder Fernseher oder Radio anschalten und am besten auch keine Social Media Kanäle öffnen, denn was sich hier gerade abspielt spottet jedweder Beschreibung. Es war bzw. ist im Normalmodus schon schlimm, aber mein Eindruck ist gerade, dass das immer schlimmer wird. Warum empfinde ich das so?

Gute Frage. Vielleicht bin ich dank Lockdown auch etwas reizbarer.? Kann sein. Vielleicht ist es eine Erscheinung des Alterns? Kann auch sein. Vielleicht ist wird die Menschheit immer dümmer – ich schließe mich dabei auch nicht aus? Klingt auch plausibel. Aber mal ernsthaft: Das, was da Draußen mittlerweile abgeht, geht gar nicht mehr. Körting, nun werd doch mal konkret! OK. Mach ich.

Wir sind doch alle Randgruppe. Irgendwo – für irgendwem.

Wo soll ich aber anfangen? Ich beginne mal – weil aktuell betroffene Randgruppe – mit den Rauchern. Ich habe das Gefühl das Raucher die neue Hassgruppe in Deutschland ist. Raucher dürfen öffentlich als rücksichtslos und schwach beschimpft werden und keiner der das mitbekommt, steht auf und sagt: Stopp mal. Warum sollte er das tun? Ganz einfach, was ist denn schlimmer: Ein Raucher, ein Dummer, ein Dicker, etc. Ich kann mich nicht entscheiden, da es aber auch echt schwierig ist, aber ernsthaft: Wer gibt den jemand das Recht sich über Raucher aufzuregen und diese öffentlich und teilweise lautstark anzufeinden? Geht’s noch! Ja, ich rauche. Ja, ich rauche dort, wo es erlaubt ist. Ja, ich rauche und werfe meine Kippen auch nicht in die Landschaft. Ja, ich rauche und bezeichne mich selbst als rücksichtsvoll, aber trotzdem werde ich – und ich beobachte es ganz neutral draußen in freier Wildbahn – immer wieder angefeindet. „Müssen Sie hier rauchen?“ „Nope, muss ich nicht, aber ich will es.“ Ich rauche draußen und jedes alte Dieselfahrzeug pustet mehr Dreck in die Umwelt als ein Raucher das machen kann. Zudem was ist denn mit diesen ganzen „Vaper-Pack“?! Sorry, aber was pusten die denn in die Landschaft. Und jetzt kommt es: Man darf keinem Menschen da draußen sagen, auch wenn es offensichtlich ist, dass er dumm ist. Man darf auch keinen sagen, dass er fett ist. Zum einem ist „fett“ ganz schon despektierlich, zum anderen sind das ja arme Menschen, die einfach nur zu viel Unterhautfettgewebe haben. Also daher die Bitte an alle: Bleibt mal locker. Lebt miteinander und geht aufeinander mit dem notwendigen Respekt aufeinander zu. Habt Verständnis und Nachsicht und schon wird alles … nicht gut, aber besser.

Toleranz und so

Ich höre jetzt hier mal damit auf, denn es artet aus. Außerdem ist es schwer zu fassen und noch schwerer zu erklären. Ich versuche mich mal mit der Lösung zu beschäftigen. Toleranz und Akzeptanz. Das sind die simplen Lösungen, um mal etwas besser da draußen klarzukommen. Möge ein jeder vor seiner Tür kehren und schauen, dass diese Welt eine bessere wird, dann wird es wahrscheinlich auch klappen, dass der Planet und seine Insassen auf Dauer überleben. Dieses ganze „Geblubber“ von „Gleichstellung und Achtsamkeit“ wird nicht über Gender-konforme Sprache gelöst, sondern über das Verständnis, dass wir alle nur Gäste sind und jeder Mensch den gleichen Wert hat. Jeder darf nach seiner Fasson leben und glücklich werden. Keiner geht den anderen auf den Keks und jeder kehrt erstmal vor seiner Tür und kümmert sich um seinen eigenen Kram. Das klingt so simpel und einfach, dass es wahrscheinlich daran schon scheitern wird.

Das kann ja nur gut werden

Es geht aber weiter: Mein Kind soll keinen Schnelltest machen, denn die Unversehrtheit meines Kindes steht vor allem anderen und es hat Angst. So gelesen. Mehrfach. Generell ok, aber mal ernsthaft: Erziehung ist keine Glücksache, sondern die Verantwortung des Erwachsenen ein mit Gesellschaft vertretbares Wertesystem beim Nachwuchs zu etablieren. Dazu gehört auch ein Verständnis über Zusammenhänge zu schaffen und Ängste sicherlich ernst zu nehmen, aber auch Ängste sicherlich zu nehmen. Was geht denn hier schief? Diese nachwachsende Generation tut mir zu einem hohen Maße wirklich leid. Jeder Stuhlgang wird zum absoluten Erfolgserlebnis hochstilisiert und ein richtig gemachtes „was auch immer“ sorgt für Jubelschreie der Mutter- und Vatertiere. Selbständig laufen – zum Beispiel zur Schule – geht heutzutage gar nicht mehr, denn man muss ja seinen Hybrid-SUV zeigen und den Nachwuchs am besten zum Platz im Klassenzimmer bringen. Parkzonen vor der Schule beweisen eindrucksvoll, wie „behindert“ hier das elterliche Verhalten ist. Wie bin ich denn früher in die Schule gekommen? Zu Fuss. Mit dem Rad, als ich dann Radfahren konnte mit einem Wimpel am Gefährt den Beweis meiner Verkehrstauglichkeit angetreten hatte. Alleine war ich dennoch nie auf dem Weg. Meine Mitschüler waren auch auf dem Weg zur Schule und so trafen nach und nach kleine Gruppen von kleinen Menschen in der Schule ein. Man hat sich auf dem Weg unterhalten und alles war gut. Ich glorifiziere nicht die „guten alten Zeiten“, aber wie haben wir damals überlebt. Auch hier gilt: Macht Euch mal locker und denkt an früher zurück. Da kamst Du in die Schule und dann gab es eine Schluckimpfung. Ende der Durchsage. Effizient und wirksam und kein dauerhaftes Mimimi. Ekelhaft und überflüssig und vor allem nicht das was wir – ich rede von meiner Generation – mal gelernt und vorgelebt bekommen haben. Nicht alles war schlecht und nicht alles was wir besser machen wollen ist auch tatsächlich besser. Ein Kind muss seine Erfahrungen selbst sammeln dürfen. Das schafft Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Behüten ist gut, aber wer sein Kind zu sehr in Watte packt, schädigt es nachhaltig mehr, als was es nützen wird. Das Leben hat Enttäuschungen zu bieten und nur wer lernt damit umzugehen, wird auch im wahren Leben bestehen.

Ich hör dann mal lieber auf

Oh Mann, es artet aus. Hatte ich befürchtet und ich muss hier langsam mal zum Ende kommen. Danke an all diejenigen, die es bis hierhergeschafft haben.

Einen habe ich aber noch: Umwelt ist super. Und ich meine das Ernst. Wir haben einen wunderschönen Planeten, auf dem wir leben dürfen. Die Natur hat sich im Laufe der Jahrmillionen perfekt organisiert. Jedes Ding hat seine Funktionen und alles ist miteinander verzahnt. Auch wenn wir nicht verstehen. Sei es drum, mir geht es im letzten Absatz um diese ganzen Umweltfanatiker und Umweltaktivisten. Es gibt wenige, die das was sie lautstark und meist an schulfreien Freitagen auf der Straße ablassen, auch leben und sorgsam mit dem Planeten umgehen. Warum kann die „Demokacke“ denn nicht an einem Samstag oder Sonntag stattfinden? Klar, da ist keine Schule und ich müsste meine Freizeit für den Planten opfern. Geht ja mal gar nicht. Und falls es keiner merkt: Auch hier greift die „Blubber-Mentalität“. Es ist einfach, wenn es „Vorteile“ bringt, aber umso schwerer, wenn man tatsächlich einen Einsatz bringen muss. Und hier schließ sich der Kreis, denn hier sind wir als „Alte“ gefragt und aufgefordert auch mal kritisch mit dem Nachwuchs zu sprechen. Kritisch und sachlich eine Diskussion zu suchen und zu führen und mit Argumenten aufzuwarten und nicht einfach nur der scheinbaren Selbstverwirklichung des Nachwuchses beizuwohnen. Dies würde dazu führen, dass wir uns alle mal wieder tiefer mit Dingen beschäftigen (müssen) um argumentativ und nicht nur Headline-basiert zu blubbern.

So. Mehr könnte es sein. Mehr ist nicht immer besser. Daher mach ich hier mal Schluss und mache wir im Stillen weiter Gedanken. Die Intension meines Blogs war ja zum Teil auch psychohygienischer Natur und dem wurde Genüge getan. Danke für’s „zulesen“ und bis zum nächsten Mal.

Todesgedanken

Lesezeit: 7 Minuten

Einleitung und Warnhinweis

Da ich nicht raus darf und meine sozialen Kontakte sich meist am Telefon abspielen – wofür ich dennoch dankbar bin – mir aber der Austausch fehlt, muss eben der Blog wieder herhalten. Wer es lesen möchte, der ist wieder herzlich eingeladen. Wer es nicht lesen möchte, bei dem verabschiede ich mich an dieser Stelle: Danke für den Besuch und viel Spaß beim Weitersurfen.

Tod – Bitte nicht sterben

Die Krise bringt einen fiesen Gedanken. Wobei „fies“ das falsche Wort ist. Man denkt anders und vielleicht bewusster über Manches nach. Und jetzt denkt Der-Körting über den Tod nach. Klar warum auch nicht. Ist ein durchaus spannendes Thema. Warum? Ich versuche es mal zu erläutern:

Tod. Mit T, wie Tabu

Wir modernen Menschen. Wir Krone der Schöpfung. Wir Beherrscher der Erde. Wir, die wir alles kontrollieren und und steuern wollen. Wir sind sind schon eine wunderliche Erscheinung. Wir kontrollieren alles. Naja zumindest versuchen wir es. Wir bestimmen, wann und wo und auch wie gestorben wird. Warum? Weil wir es können. Wir haben den Glauben an Gott verloren und erheben uns selbst in einen Gott-gleichen Stand. Wir beherrschen die Natur und doch ist der Tod allgegenwärtig, nur eben nicht mehr sichtbar. Steril und anonym. Oftmals Tabu. Wir sprechen nicht gerne über’s sterben. Der Tod ist kein Partythema. Sollte er auch nicht sein, aber ihn nahezu komplett aus dem Leben zu streichen ist auch doof. Vor allem bildet der Tod letztendlich den krönenden Abschluss des Lebens. Also warum nicht mal drüber sprechen.

Der Tod in der Krise

Über 600 Tote in Italien. Mehr als 1.000 Tode in Spanien. An einem Tag. Das sind schon beängstigende Zahlen. Stimmt. Aber eben nur Zahlen. Man sieht keine Toten. Die müssen ja auch schnell und sauber entsorgt werden. Der Tod ist eine Zahl. Quantifiziertes Sterben. Qualitativ ist Sterben irgendwie nicht mehr das, was es mal war. Nein, ich komme nicht mit dem: Früher war alles besser, dazu bin ich auch noch zu jung, aber ich komme damit, das der Tod in seine Betrachtung früher einen anderen Stellenwert hast. Eben kein Tabu.

Beim Sterben ist jeder allein

Nicht jeder, aber viele. Viel zu viele, wenn man mich fragt. Ich tue mal so, als ob man mich gefragt hat und gehe kurz – zumindest versuche ich es – auf meine Aussage ein. Dazu hole ich mal etwas aus. Meine Begegnungen mit dem Tod waren irgendwie sehr theoretisch. Meine Uroma starb irgendwann. Ich war klein. Die Omi war weg. Wo ist sie denn hin? Sie ist jetzt beim lieben Gott, so wurde mir das damals gesagt. Und ehrlich: Mir hat das damals irgendwie gefallen. Sie schaut von oben zu und passt auf mich auf. Tröstlich. Aber warum durfte ich sie nicht mehr sehen, warum durfte ich nicht nochmal „Tschüss“ sagen. und warum nicht nochmal berühren? Das macht man nicht. Sie ist schon im Sarg und der ist zu. Aha. Na dann. Jahre später dann die Großeltern. Hier ein ähnlicher Vorgang, allerdings gepaart mit pubertären Verhalten und dem „starkseinwollen“ und daher ein steriler Umgang. Ernst wurde es erst, als es meinen Vater erwischte. Nach langer Krankheit durfte er irgendwann gehen. Er starb nicht alleine.

Ruhe sanft und in Frieden

Er starb zuhause. Gepflegt von seiner Frau und er sah wirklich friedlich aus. Und ich habe ihn gesehen und konnte noch einmal mit Respekt und Andacht Abschied nehmen. Warum ich solch Intimes hier schreibe? Weil es kein Tabuthema sein sollte und weil ich damit sagen möchte, dass ich bei meiner ersten bewussten Begebung mit dem Tod doch schon ein fortgeschrittenes Alter erreicht hatte. Behütet und beschützt hat man mich. Aber auch wertvoller Erfahrungen beraubt. Ok, ist ein hartes Wort, aber irgendwie ist der Umgang mit dem Tod seltsam. Viel zu kontrolliert, wenn man mich fragt. Viel zu steril, wenn ich es beschreiben soll. Es ist der Abschluss des Leben. Es ist die Krönung des Lebens. Also feiern wir es doch.

Respekt. Ehrfurcht. Dankbarkeit

Wir sollten dankbar sein. Dankbar für das Leben, die gemeinsame Zeit, die Erinnerungen – die Guten und die Schlechten -, eben all das, was Leben ausmacht. Und zum Leben gehört nunmal auch das Sterben. Der Tod. Wir sollten Menschen begleiten. Auch wenn wir vielleicht keine Zeit haben oder es einfach nur weh tut, wenn man mitbekommt, wie das Leben sich langsam verabschiedet. Das hat etwas mit Respekt zu tun. Mit Ehrfurcht vor dem Leben und mit Dankbarkeit für das Erlebte. Ich weiss, dass liest sich viel zu pauschaliert und das soll es auf keinen Fall sein, aber ich höre es viel zu oft. Und es macht mir Angst. Also ein bisschen. Denn ich würde es begrüßen, wenn man mit mir das Leben gemeinsam nochmal feiert und ich dann in Frieden und Ruhe gehen kann. So zumindest mein Wunsch(traum). Ich hätte es gerne wie die Elefanten. Die spüren, wenn es mit einem Herdenmitglied zu Ende geht. Die Herde wird stiller und kümmert sich um den „scheidenden“ Kameraden. Sie nehmen Abschied. Ich stelle es mir tröstlich vor, wenn Menschen spüren würden, dass das Ende naht und ich glaube, dass das früher anders war. Man war sich näher und daher vielleicht empfänglicher für das Befinden der seiner Mitmenschen. Das hat sich geändert.

Tauschbörse

Wir haben getauscht. Erfolg. Geld. Sicherheit. Gehen was? Gegen Familie. Familie über Generationen. Zusammen. Unter einem Dach. So war das früher mal. Ich bin zu jung um das miterlebt zu haben. Ich kann es mir auch nur schwer vorstellen. Ich bin anders aufgewachsen und anders erzogen und geprägt worden. Aber ich finde die Vorstellung irgendwie schön. Ich erinnere mich wieder an die Elefanten. Oma ist 90. Die Atmung hat sich verändert. Die wurde flacher. Es rasselt beim Atmen. Die Haut ist irgendwie grau und nicht mehr so rosig wie vor ein paar Jahren. Die Augen liegen tief im Schädel und Oma hat abgenommen. Würden wir noch enger zusammenleben, würde uns das auffallen und wir wüssten auch, dass das Leben langsam erlöschen wird. Wir würden sanfter werden. Stiller. Sorgsamer. Wir würden Zeit – denn je endlicher sie wir, desto wertvoller wird sie – geniessen. Vielleicht würden wir uns zusammensetzen und in Erinnerungen schwelgen. Vielleicht würden wir enger zusammenrücken und Körperlichkeit zulassen. Denn wie lange wird es noch dauern. Wir spüren, das es zu Ende geht. Und wieder erinnere ich mich an die Elefanten. Wir haben aber getauscht. Ist eben so. Aber wir sollten uns ab und an erinnern. Ans Leben. An unsere Geschichte(n). An Elefanten.

Auf’s Leben

Es wird immer gestorben. Das ist der Lauf der Zeit, der Gang des Lebens, aber wir sollten wieder lernen, bewusster zu leben, denn dann ist auch ein bewussteres sterben möglich. Für alle Beteiligten. Und dann haben wir vielleicht auch eine Chance auf Trauer. Denn die ist wichtig, da es sonst keine Verarbeitung gibt. Dann nehmen wir Schaden. Auch hier denke ich wieder an Elefanten. Die Herde bildet einen Kreis um das verstorbene Mitglied. Es ist still. Sanft berühren sie mit ihrem Rüssel den leblosen Körper. Still und fast andächtig nimmt die Herde Abschied. Als ob die über das gemeinsam erlebt noch einmal gemeinsam nachdenken und die Erinnerungen geniessen. Ich mag Elefanten. Ist aber wahrscheinlich schon aufgefallen. Ich mag aber auch Krähen. Hier ist es ähnlich. Die beiden Spezies müssen als Beispiel herhalten, weil ich mich mit diesen intensiver beschäftigt habe. Warum? Weil es mich fasziniert, denn wie oft wurde oder wird behauptet das Tiere keine Seele haben. Ich bin andere Meinung. Wir sollten unbedingt auf unsere Seelen achten. Der Tod ist nichts Schlimmes. Nur wenn er alleine und anonym stattfindet. Und das sollte er nicht. Auch in Zeiten von Corona. Oder gerade in diesen Zeiten.

Krisengedanken

Lesezeit: 7 Minuten

Einleitung und Warnhinweis

Wir haben eine Krise. Also so eine richtige Krise gerade. Corona ist da und muss ein paar Gedanken dazu loswerden. Wer möchte, ist eingeladen dem beizuwohnen, wer das nicht möchte, der möge die Seite wieder schließen.

Corona – na und?!

Ich gebe zu, ich habe das Ganze nicht wirklich Ernst genommen. Wieso auch. War ja weit weg und wir Menschen reden gerne über alles Mögliche. Alles ist irgendwie dramatisch. Irgendwann. Zudem ist uns langweilig. Uns geht es und zu gut und das führt dazu, dass wir uns gerne mit allem möglichen Kram beschäftigen, weil uns langweilig ist. Wir haben keine wirklichen Sorgen und Probleme. Und ja, ich weiss auch nicht wie ein Krieg ist, wie Entbehrungen aussehen und wie sich wirklich Not anfühlt. Aber ich versuche es mir vorzustellen und versuche nachzuvollziehen, wie es sich anfühlen würden und ich versuche mir vorzustellen, was und wie jemand der solche Entbehrungen schon erlebt hat, zu manchen unserer Probleme sagen würde. Die Antworten beschämen mich dann und es verschiebt die Perspektive. Dorthin wie sie hingehört: In die Realität.

Ende des kurzen Ausflugs und zurück zum Thema. Corona begann wie viele in China. Ein Virus schafft mal wieder das, was Viren eben so machen: Sie suchen sich „Opfer“ um zu überleben. Das ist ihr Ding. Dafür sind sie da. Dafür wurden sie gemacht. Das ist das Leben. Das ist auch gut so, denn in den früheren Zeitepisoden, waren Viren die Tiere befallen haben, für den Menschen auch kein wirkliches Problem. Da waren wir aber auch noch Jäger und sind die Welt gezogen. Haben das gegessen was wir gefunden und erfolgreich gejagt haben und unseren gesamten Besitz haben wir mit uns herumgetragen. Romantisch gesehen klingt das nach einer unfassbaren Freiheit. Toll. Aber nicht wirklich und mit Sicherheit auch nicht so romantisch wie es sich jetzt anhört. Aber darum geht es nicht. Also zurück zu den Viren.

Zurück in die Vergangenheit

Angefangen hat das, als wir angefangen haben, sesshaft zu werden. Wir haben wildes Getriebe kultiviert. Wir haben wilde Tiere domestiziert. Wir haben Wildes Land urbar und fruchtbar gemacht und wir haben uns ausgebreitet. Immer mehr. Immer weiter, denn der Mensch ist hungrig. Nein, ich korrigiere: Der Mensch ist gierig. Hunger ist normal und man isst und dann ist es gut. So machen es Tiere. Jagen und töten um zu überleben. Der Mensch ist anders: Der Mensch ist gierig. Da wird nicht ein Bison getötet um etwas zu essen zu haben. Nope. Da werden komplette Populationen abgeschlachtet. Warum? Keine Ahnung.

Was nun passiert ist, ist dass wir Menschen immer enger mit unserer tierischen Nahrung zusammenleben. Was noch passiert ist, ist das wir Lebensräume einengen und uns dann wundern, wenn wildes Getier dann plötzlich in unseren „gestohlenen“ Lebensraum eindringt. Dann springen ab und an Viren von Tier auf Mensch über. Nichts Neues und auch schon öfter passiert. Das fiese Pangolin. Das soll der Wirt und überträger von SarsCov2 sein. Dumm ist nur, dass wir das ohnehin bedrohte Tier jagen, quälen, töten und als Arzneimittel verkaufen. Sarkasmus-Modus wieder aus.

Zurück in Gegenwart

Wir haben mit Covid-19 ein Problem. Das ist nun klar. Wie man damit umgeht, das wissen wir irgendwie auch nicht wirklich. Da ist viel „Try & Error“ dabei. Und nun haben wir eine Ausgangsbeschränkung. Bundesweit. Betriebe stehen still. Die Wirtschaft ist erstarrt und statistische Kurven schlagen heftig nach oben aus. Kurzarbeit. Wupps, steil nach oben. Arbeitslosenzahlen. Zack, eher flach. Covid-19-Todeszahlen in Deutschland. Eher überschaubar und trotzdem traurig. Schaut man mal über den großen Teich, wird einem Angst und und Bange. Ach ja, ich habe habe die Börse vergessen. Da geht es auch auf und ab.

Ganz schön speziell

Ich persönlich folge den Empfehlungen der Fachleute. Dafür haben wir die nämlich. Ich würde mir ja auch selbst meinen Blinddarm nicht entfernen – nachdem ich mir ein YouTube Tutorial dazu reingezogen habe. Dafür haben wir Spezialisten. Also wenn man uns sagt: Haltet Abstand, bleibt zuhause, reduziert Eure Sozialkontakt, dann ist das doch eine klare und eindeutige Sache. Jetzt kommt es: Was? Na der Frühling. Das Wetter wird wärmer und den Menschen zieht es nach Aussen. Kann ich gut verstehen, denn mir geht es genauso. Aber mal im Ernst: Wie bescheuert, ignorant, deppert und egoistisch muss man denn sein, dass man nicht ein paar Wochen damit warten kann. Die Parks, Wiesen, Seen und sonstige Naherholungsziele sind voll mit ignoranten Idioten, denen wir es irgendwann zu verdanken haben, dass wir wirklich nicht mehr raus dürfen. Hier greift mein Lieblingsbegriff für den Menschen: Homo idioticus.

Demut kann helfen

Wenn man es nüchtern betrachtet, geht uns noch richtig gut. Wir dürfen noch raus. Wir können einkaufen gehen und bis auf Klopapier, Mehl, Nudeln und Hefe ist das meiste auch verfügbar. Die Preise sind auch ok. Es kommt noch Wasser aus der Leitung. Wenn es kalt ist funktionieren die Heizungen und wenn wir krank sind, dann kommt jemand und kümmert sich um uns. Also was jammern wir denn?

Dann haben wir, die jammern weil es jetzt dann Kurzarbeit gibt. Ja, ist uncool und ein Einschnitt, aber es ist auch eine Möglichkeit, dass wir nach Krise noch Jobs haben und nicht jetzt viele Mitarbeiter entlassen müssen. Das ist ein finanzieller Einschnitt, aber er ist temporär.

Ich bin im Internet über ein Gedicht gestolpert, dass das in Reimform sehr schön beschriebt. Also mal kurz paar Minuten innehalten, zuhören und dann im optimalen Fall mal drüber nachdenken. Dann ist’s auch alles nicht mehr so schlimm.

Wahre Worte möcht‘ ich meinen, könnt‘ ich auch nur so gut reinem.

Zurück in die Zukunft

Eine Krise birgt immer auch eine Chance. Was kann ich persönlich? Was können wir als Gesellschaft aus dieser Krise lernen? Da sind viele Gedanken in meinem Kopf. Da geht es um mein Lieblingsthema Daten. Als da wären:

  • Hat sich die Nutzung von BI-Lösungen in den letzten Wochen verändert und wenn ja, wie sieht diese Veränderung aus?
  • Lassen sich mit den Daten und Informationen Vorkehrungen für die Zukunft treffen?
  • Kann man sich mit den Daten auf solche Szenarien wie Covid-19 vorbereiten?
  • Wäre es sinnvoll Daten wie bspw. Infektionsraten, Genesungen, Todesfälle, regionale Hotspots aus Quellen wie RKI, WHO, etc. ins eigene BI-System mit einzubinden und lassen sich hieraus Erkenntnisse für zukünftige Entscheidungen treffen?

Ich werde versuchen hierzu meine Antworten niederzuschreiben. Aber später.

Ich glaube das, dass das was wir aus dieser Zeit lernen können uns eine Chance auf Erdung gibt. Uns geht es gut. Wir leben in einem Land, in dem man sich um uns kümmert. Wir dürfen uns noch „frei“ bewegen und man bittet uns um Mitarbeit. Wir haben Nahrung, medizinische Versorgung und auch sonst funktioniert alles echt gut. Daher sollten wir die Chance nutzen um für die Zukunft zu lernen. Was? Gute Frage.

Wir lernen – und ich hoffe inständig auf Nachhaltigkeit – wieder ein bisschen mehr auf unsere Mitmenschen zu achten. Nachbarschaftshilfe. Sehr gut. Wir lernen, dass die, die unsere Wirtschaft am Laufen halten, die sind, die echt wenig verdienen und einen echt tollen Job machen. Wir lernen, dass wir in einem tollen Land leben und trotz Einschnitten gut leben dürfen. Und wir sollten – nicht nur in Krisenzeiten – ab und an mal innehalten und Danke sagen.

Dankeschön

Danke an alle die sich an die Vorgaben halten und mit dem Arsch zuhause bleiben. An alle die an den Kassen sitzen und dafür sorgen, dass wir volle Kühlschränke haben. An alle die sich im die Kranken und Bedürftigen kümmern. An alle die Pakete unsere Onlineshopping-Aktionen ausliefern. An die Menschen, die unsere Essenbestellungen liefern. An die Taxifahrer und (U-)Bahnführer, Busfahrer und all die, die uns mobil halten, wenn wir es sein müssen. An alle Sicherheitskräfte die mit Geduld und teilweise viel Nachsicht dafür sorgen, dass das was eingehalten werden soll auch eingehalten wird. Danke an all die, an die bisher noch keiner gedacht hat.

So. Ende der Durchsage. Danke.

Der Körting bloggt

Lesezeit: 5 Minuten

Ach was. Der Körting schreibt, wenn er der Meinung ist, dass das was er zu sagen hat irgendwie raus muss, ein paar Zeilen, die ohnehin keiner lesen muss. Es geht nur darum ab und an mal einen Laut von sich zu geben. Manchmal auch laut zu werden. Aber auch anders. Mal leise zu sein und stille und vielleicht sogar versöhnliche Töne anzuschlagen. Mal schauen was rauskommt. Ich weiss nicht. Zur Auflockerung möchte ich aber einen meinen liebsten Witze hier loswerden. Er ist lang, aber es lohnt sich.

Einer meiner Lieblingswitze

Notizen eines unerfahrenen Chilitesters, der seinen Urlaub in Texas verbrachte.

Kuerzlich wurde mir die Ehre zuteil, als Ersatzpunktrichter bei einem Chili-Kochwettbewerb zu fungieren. Der urspruengliche Punktrichter war kurzfristig erkrankt und ich stand gerade in der Naehe des Punktrichtertisches herum und erkundigte mich nach dem Bierstand, als die Nachricht ueber seine Erkrankung eintraf.

Die beiden anderen Punktrichter (beide gebuertige Texaner) versicherten mir, dass die zu testenden Chilis nicht allzu scharf sein wuerden. Ausserdem versprachen sie mir Freibier waehrend des ganzen Wettbewerbes und ich dachte mir PRIMA, LOS GEHT`S!

Hier sind die Bewertungskarten des Wettbewerbes:

Chili Nr. 1: Mike`s Maniac Mobster Monster Chili

Richter 1: Etwas zu tomatenbetont; amuesanter Kick
Richter 2: Angenehmes, geschmeidiges Tomatenaroma. Sehr mild.
Edgar: Ach Du Scheisse! Was ist das fuer’n Zeug!? Damit kann man getrocknete Farbe von der Autobahn loesen!! Brauchte zwei Bier um die Flammen zu loeschen; ich hoffe, das war das uebelste; Diese Texaner sind echt bescheuert!

Chili Nr. 2: Arthur`s Nachbrenner Chili

Richter 1: Rauchig, mit einer Note von Speck. Leichte Pepperonibetonung
Richter 2: Aufregendes Grill Aroma, braucht mehr Pepperonis, um ernst genommen zu werden.
Edgar: Schliesst dieses Zeug vor den Kindern weg! Ich weiss nicht, was ich ausser Schmerzen hier noch schmecken koennte. Zwei Leute wollten mir erste Hilfe leisten und schleppten mehr Bier ran, als sie meinen Gesichtsausdruck sahen.

Chili Nr. 3: Fred`s beruehmtes „Brennt die Huette nieder“ Chili

Richter 1: Exzellentes Feuerwehrchili! Mordskick! Braeuchte mehr Bohnen.
Richter 2: Ein bohnenloses Chili, ein wenig salzig, gute Dosierung roter Pfefferschoten.
Edgar: Ruft den Katastrophenschutz! Ich habe ein Uranleck gefunden. Meine Nase fuehlt sich an, als haette ich Rohrfrei geschnieft. Inzwischen weiss jeder was zu tun ist: bringt mir mehr Bier, bevor ich zuende!! Die Barfrau hat mir auf den Ruecken geklopft; jetzt haengt mein Rueckgrat vorne am Bauch. Langsam krieg ich eine Gesichtslaehmung von dem ganzen Bier.

Chili Nr. 4: Bubba`s Black Magic

Richter 1: Chili mit schwarzen Bohnen und fast ungewuerzt. Enttaeuschend.
Richter 2: Ein Touch von Limonen in den schwarzen Bohnen. Gute Beilage fuer Fisch und andere milde Gerichte, eigentlich kein richtiges Chili.
Edgar: Irgendetwas ist ueber meine Zunge gekratzt, aber ich konnte nichts schmecken. Ist es moeglich einen Tester auszubrennen? Sally, die Barfrau stand hinter mir mit Biernachschub; die haessliche Schlampe faengt langsam an, HEISS auszusehen; genau wie dieser radioaktive Muell, den ich hier esse. Kann Chili ein Aphrodisiakum sein?

Chili Nr. 5: Lindas legaler Lippenentferner

Richter 1: Fleischiges, starkes Chili. Frisch gemahlener Cayennepfeffer fuegt einen bemerkenswerten Kick hinzu. Sehr beeindruckend.
Richter 2: Hackfleischchili, koennte mehr Tomaten vertragen. Ich muss zugeben, dass der Cayennepfeffer einen bemerkenswerten Eindruck hinterlaesst.
Edgar: Meine Ohren klingeln, Schweiss laeuft in Baechen meine Stirn hinab und ich kann nicht mehr klar sehen. Musste furzen und 4 Leute hinter mir mussten vom Sanitaeter behandelt werden. Die Koechin schien beleidigt zu sein, als ich ihr erklaerte, dass ich von Ihrem Zeug einen Hirnschaden erlitten habe. Sally goss Bier direkt aus dem Pitcher auf meine Zunge und stoppte so die Blutung. Ich frage mich, ob meine Lippen abgebrannt sind.

Chili Nr. 6: Veras sehr vegetarisches Chili

Richter 1: Duennes aber dennoch kraeftiges Chili. Gute Balance zwischen Chilis und anderen Gewuerzen.
Richter 2: Das beste bis jetzt! Aggressiver Einsatz von Chilischoten, Zwiebeln und Knoblauch. Superb!
Edgar: Meine Daerme sind nun ein gerades Rohr voller gasiger, schwefeliger Flammen. Ich habe mich vollgeschissen als ich furzen musste und ich fuerchte es wird sich durch Hose und Stuhl fressen. Niemand traut sich mehr hinter mir zu stehen. Kann meine Lippen nicht mehr fuehlen. Ich habe das dringende Beduerfnis, mir den Hintern mit einem grossen Schneeball abzuwischen.

Chili Nr. 7: Susannes „Schreiende-Sensation-Chili“

Richter 1: Ein moderates Chili mit zu grosser Betonung auf Dosenpepperoni.
Richter 2: Ahem, schmeckt als haette der Koch tatsaechlich im letzten Moment eine Dose Pepperoni reingeworfen. Ich mache mir Sorgen um Richter Nr. 3. Er scheint sich ein wenig unwohl zu fuehlen und flucht voellig unkontrolliert.
Edgar: Ihr koennt eine Granate in meinen Mund stecken und den Bolzen ziehen; ich wuerde nicht einen Mucks fuehlen. Auf einem Auge sehe ich gar nichts mehr und die Welt hoert sich wie ein grosser rauschender Wasserfall an. Mein Hemd ist voller Chili, das mir unbemerkt aus dem Mund getropft ist und meine Hose ist voll mit lavaartigem Schiss und passt damit hervorragend zu meinem Hemd. Wenigstens werden sie bei der Autopsie schnell erfahren, was mich getoetet hat. Habe beschlossen das Atmen einzustellen, es ist einfach zu schmerzvoll. Was soll`s, ich bekomme eh keinen Sauerstoff mehr. Wenn ich Luft brauche, werde ich sie einfach durch dieses grosse Loch in meinem Bauch einsaugen.

Chili Nr. 8: Helenas Mount Saint Chili

Richter 1: Ein perfekter Ausklang; ein ausgewogenes Chili, pikant und fuer jeden geeignet. Nicht zu wuchtig, aber wuerzig genug um auf seine Existenz hinzuweisen.
Richter 2: Dieser letzte Bewerber ist ein gut balanciertes Chili, weder zu mild noch zu scharf. Bedauerlich nur, dass das meiste davon verloren ging, als Richter Nr. 3 ohnmaechtig vom Stuhl fiel und dabei den Topf ueber sich ausleerte. Bin mir nicht sicher, ob er durchkommt. Armer Kerl; ich frage mich, wie er auf ein richtig scharfes Chili reagiert haette…